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Schwarzwildjagd

Einflüsse der Jagd mit Nachtsichtzielgeräten, Schalldämpfern und Fallenfang auf Schwarzwild

Programm / Ausschreibung Bridge, Bridge_NATS, Bridge_NATS 2017 Status abgeschlossen
Projektstart 01.10.2018 Projektende 31.12.2022
Zeitraum 2018 - 2022 Projektlaufzeit 51 Monate
Keywords Schwarzwild; Management; Regulierung; Wildschaden; Jagd

Projektbeschreibung

Seit mehreren Jahrzehnten ist in Mitteleuropa eine starke Bestandeszunahme von Schwarzwild (Wildschweinen, Sus scrofa) zu beobachten. Diese führt zu ernsten ökonomischen und ökologischen Problemen wie Wildschäden in der Landwirtschaft, akute Gefahren von Seuchenausbrüchen, Anstieg von Verkehrsunfällen und Gefährdungen anderer Wildarten. Zahlreiche Studien gelangen zu der Erkenntnis, dass als Reaktion auf den Anstieg eine intensive Bejagung notwendig ist. Es wurden bereits einige Studien zu gebräuchlichen Jagdarten und deren Einwirkung auf das Schwarzwild bzw. deren Effizienz veröffentlicht. In den letzten Jahren wurde auch der Einsatz möglicher neuer jagdlicher Techniken wie Nachtsichtzielgeräte (NSZG) oder Schalldämpfer (SD) in Hinblick auf deren technische Tauglichkeit für eine effizientere Schwarzwildbejagung untersucht. Es ist jedoch noch völlig unklar, wie das Schwarzwild auf diese Jagdtechniken reagieren wird und ob durch den Einsatz von NSZG und/oder SD eine Bestandesregulierung von Schwarzwild möglich ist.
Ziel dieser, auf diesem Gebiet bisher einzigartigen Studie ist die Untersuchung des Raum-Zeit-Verhaltens des mit Nachtsichtzielgeräten und Schalldämpfern bejagten sehr anpassungsfähigen Schwarzwildes. Das Verhalten der Tiere wird bei verschiedenen Jagdarten und des damit einhergehenden unterschiedlichen Jagddrucks analysiert. Zur Erreichung dieses Ziels soll das Raum-Zeit-Verhalten von Schwarzwild in Gebieten mit vier Szenarien miteinander verglichen werden, die einer unterschiedlichen Jagdstrategie unterliegen: Szenario I: Konventionelle Bejagung ohne Einsatz von NSZG und SD; Szenario II: Experimentelle Bejagung unter Verwendung von NSZG; Szenario III: Experimentelle Bejagung unter Verwendung von SD. In einem vierten Kontrollgebiet wird die Raum-Zeit-Nutzung von Schwarzwild ohne Bejagung (Szenario IV) analysiert. Die Untersuchungen werden auf dem 9.300 ha großen Gebiet des Forstbetriebes Nationalparkbetrieb Donau-Auen durchgeführt. Ganze Rotten werden dazu mit einer neuen innovativen Net-Up Falle zum möglichst praktikablen, effizienten und tierschutzgerechten Fang eingefangen. Die Tiere werden mit einer neuen vielversprechenden und kostengünstigen Telemetrietechnik (RSSI; Orion-Netzwerk) mit aktiven RFID Ohrmarken über einen Zeitraum von 3 Jahren beobachtet. Von den Jägern geführte Jagdprotokolle dokumentieren zusätzlich Daten über Jagddruck, das Verhalten der Tiere, Nachthelligkeiten und den Jagderfolg der verschiedenen Jagdtechniken. Auf Basis aller Ergebnisse werden Bejagungsstrategien entwickelt, die ein effizientes und tierschutzgerechtes Management von Schwarzwildpopulationen ermöglicht.

Abstract

For several decades a strong population increase of wild boars (Sus scrofa) is recognized in Central Europe. Serious economic and ecological problems, such as damage caused to agricultur, the risk of diseases, traffic accidents, and the predation of other species. Numerous studies conclude intensive hunting as necessary response to this increase. In addition to this, a few studies on the efficiency of common hunting methods and their impact on the wild boars have been carried out. In recent years, new hunting techniques such as night vision scopes (NVS) or silencers (SI) have been tested for their technical usability to hunt wild boars more efficient. However, the reactions of the wild boars to these hunting techniques are still unknown and whether the use of NVS and / or SI is a possibility to regulate the wild boar density.
The aim of this study, which is considered to be the first of it in this field of research, is to investigate the spatio-temporal effects on the highly adaptable wild boars hunted by NVS and SI. The behavior of the animals is analyzed in different types of hunting methods and the associated different hunting pressure. To achieve this goal, the spatio-temporal behaviour of wild boars should be compared between areas with four scenarios where each is subject of a different hunting strategy: Scenario I: Conventional hunting without the use of NVS and SI; Scenario II: Experimental hunting using NVS; Scenario III: Experimental hunting using SI. In a fourth control area, the spatio-temporal behaviour of wild boar without hunting (scenario IV) is analyzed. The study area is a 9.300 ha large river landscape of the forestry enterprise Nationalparkbetrieb Donau-Auen. Entirely groups of sounders are captured with a new, innovative net-up trap to catch the animals practicable, efficient and human. The animals will be monitored with a new promising and cost-effective telemetry technology (RSSI; Orion-Network) with active RFID eartags over a period of three years. Hunting logs from the hunters provide additional information about the hunting pressure, behaviour of the animals, night-brightness and the hunting success of the different hunting scenarios. On the basis of all results, hunting strategies will be developed for an efficient and humanely management of wild boar populations