FICSC-EUCSDDD
Fostering international civil society cooperation: the EU CSDDD as a new entry point for just transition
Programm / Ausschreibung | , Austrian Climate Research Programme (ACRP) Ausschreibung 2023/01 | Status | laufend |
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Projektstart | 01.10.2024 | Projektende | 31.03.2027 |
Zeitraum | 2024 - 2027 | Projektlaufzeit | 30 Monate |
Keywords | just transition, civil society, climate, sustainability |
Projektbeschreibung
Ein enger Fokus auf die nationale Ebene reicht nicht aus, um die österreichischen Ziele des Klima- und Biodiversitätsschutzes zu erreichen. Die internationalen wirtschaftlichen Aktivitäten österreichischer Unternehmen haben einen erheblichen Einfluss auf Umweltthemen wie Klimawandel und Biodiversitätsverlust über Österreichs Grenzen hinaus. Im Globalen Süden scheitern Unternehmen oft an der Umsetzung von Umweltzielen, weil es an adäquater Regulierung und Durchsetzung fehlt. Die neue EU-Richtlinie über die Sorgfaltspflicht von Unternehmen im Bereich der Nachhaltigkeit (Corporate Sustainability Due Diligence Directive, EU CSDDD) bietet einen neuen Rechtsrahmen für die internationale Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards. Dieser neue Rahmen stellt einen wichtigen Anreiz für österreichische Unternehmen dar, Umweltziele zu erfüllen. Die Einhaltung der neuen Standards bedarf jedoch weiterer Unterstützung.
Ziel des Forschungsprojekts ist es, Wissen aus dem Globalen Süden zu mobilisieren, um einen Beitrag zum Klima- und Biodiversitätsschutz zu leisten. Bestehende und potenzielle Probleme und Verbesserungsvorschläge sollen den Unternehmen in Österreich zugänglich gemacht werden, damit sie ihre Strategien besser anpassen und die Regeln einhalten können. Zivilgesellschaftliche Institutionen aus dem Globalen Süden sind dabei von entscheidender Bedeutung, da sie es sind, die problematisches Verhalten und die negativen Auswirkungen der Nichteinhaltung von Standards durch Unternehmen regelmäßig am besten beobachten. Für sie ist es oft schwierig, sich Gehör zu verschaffen, während die neue Richtlinie neue Möglichkeiten bietet, Unternehmen zur Verantwortung zu ziehen. Der Zivilgesellschaft im Globalen Süden fehlt es jedoch oft an Ressourcen oder sie agiert unter eingeschränkten Möglichkeiten der Selbstorganisation und hat keine systematischen Verbindungen zu ihren Pendants in der EU. Daher ist die Stärkung internationaler zivilgesellschaftlicher Netzwerke und die Schaffung von Kooperationen wesentlich für die Unterstützung der Zivilgesellschaft im Allgemeinen. Aber auch österreichische Unternehmen profitieren davon, da zivilgesellschaftliche Institutionen wichtige Ansprechpartner:innen und Wissenslieferant:innen in Bezug auf beabsichtigte und unbeabsichtigte Auswirkungen von Unternehmen sind und die EU CSDDD somit zu einem effektiven Instrument zur Förderung von Umweltzielen und zur Erreichung einer Just Transition gemacht werden kann.
Anhand von zwei Fallstudien in Uganda und Chile analysiert das Forschungsprojekt Probleme und Herausforderungen im Zusammenhang mit den Aktivitäten österreichischer Unternehmen im Ausland in Bereichen, die in Bezug auf die Umwelt besonders sensibel sind oder werden, da sie für die Erreichung von Netto-Null-Kohlenstoffemissionen von entscheidender Bedeutung sind, aber potenziell auch Umweltprobleme verursachen können. Diese Bereiche sind (i) der grüne Extraktivismus und (ii) der traditionelle Extraktivismus. Potenzielle Umweltprobleme dieser Bereiche, insbesondere in Bezug auf die Erreichung der Klimaziele und die Erhaltung der biologischen Vielfalt, werden in Zusammenarbeit mit lokalen akademischen Partner:innen und lokalen zivilgesellschaftlichen Organisationen analysiert. Um Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie Wissen in internationalen zivilgesellschaftlichen Netzwerken mobilisiert werden kann, und um die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten, wird ein Best-Practice-Fall der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit zwischen dem Globalen Norden und Globalen Süden analysiert. Die gewonnenen Erkenntnisse werden in einem kollaborativen Forschungsrahmen zusammengeführt und analysiert. Methodisch werden ein transdisziplinärer Ansatz und partizipative Aktionsforschung angewandt. Darüber hinaus wird eine innovative quantitative Analyse auf der Grundlage von bisher wenig genutzten Bloomberg Professional Firmendaten und anderen Quellen durchgeführt, um Einblicke in die Dimension des Problems zu gewinnen und österreichische Unternehmen und ihre wirtschaftlichen Aktivitäten in den beiden definierten Gebieten zu erfassen.
Die Anwendung einer solchen integrativen und innovativen Forschungsstrategie auf ein hochaktuelles Thema ist wichtig für die Erreichung der Klima- und Biodiversitätsziele und unterstützt eine Just Transition. Eine Bestandsaufnahme und ein besseres Verständnis der Umweltprobleme in den definierten Gebieten, die durch österreichische Unternehmen im Ausland verursacht werden, ist entscheidend, um das Ausmaß des Problems abzuschätzen. Es ist von zentraler Bedeutung, die Möglichkeiten der EU CSDDD, die demnächst umgesetzt werden wird, zu nutzen und damit dazu beizutragen, dass die rechtlichen Regulierungen wirksam werden. Es ist wichtig zu verstehen, wie die Expertise und die Netzwerke der internationalen Zivilgesellschaft besser genutzt werden können, um eine effektive Einhaltung der Umweltgesetzgebung durch österreichische Unternehmen im Ausland zu gewährleisten. Damit trägt das Projekt zur Erreichung der österreichischen Klima- und Biodiversitätsschutzziele bei. Darüber hinaus können die erwarteten Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem Projekt auf andere europäische Länder und Fälle übertragen werden. Aus diesem Grund hat das Projekt das Potenzial, eine bedeutende Wirkung über Österreich hinaus und in der gesamten EU zu entfalten.
Abstract
Focusing solely on the national level is not sufficient if Austria is to meet its climate protection and biodiversity conservation targets. The international activities of Austrian companies have a significant impact on environmental issues such as climate change and biodiversity loss beyond Austria’s borders. In the Global South, companies often fail to adequately address environmental questions due to a lack of suitable regulation and enforcement. The EU's new Corporate Sustainability Due Diligence Directive (EU CSDDD) provides a new regulatory framework for addressing environmental and social compliance internationally. It also provides an important incentive for Austrian companies to meet environmental targets. However, further support is needed to ensure compliance with the new standards.
This research project aims to mobilize knowledge from the Global South in order to promote climate protection and biodiversity conservation. The EU CSDDD offers new avenues for holding companies accountable. The goal is to highlight current and potential problems and make suggestions for improvements available to companies in Austria, so that they can better adapt their strategies and comply with the rules. Civil society institutions from the Global South are crucial, as they are regularly confronted with problematic behavior and the negative effects of companies' non-compliance at close quarters. Civil society groups from the Global South often lack resources and do not have systematic links with their counterparts in the EU. As a result, strengthening international civil society networks and creating relationships is essential to support civil society in general. And this will benefit Austrian companies, too, as civil society institutions are important partners and knowledge providers as regards the intended and unintended impacts of companies’ operations, which in turn will make the EU CSDDD an effective tool for promoting attainment of environmental goals and achieving a just transition.
Based on two case studies in Uganda and Chile, the research project analyzes problems and challenges related to the activities of Austrian companies abroad in areas that are particularly sensitive in environmental terms or are growing rapidly because they are crucial for achieving net-zero carbon emissions but can potentially cause environmental problems as well. These areas are (i) green extractivism and (ii) traditional extractivism. Potential environmental problems in these areas, particularly in relation to achieving climate goals and preserving biodiversity, will be analyzed in collaboration with local academic partners and local civil society institutions. To gain insights into the ways in which knowledge can be mobilized within international civil society networks to ensure compliance, a best-practice case of North-South civil society cooperation will be examined. The findings will be synthesized, with learnings derived from them and shared in a collaborative research setting. In methodological terms, a transdisciplinary approach and participatory action research will be used. In addition, an innovative quantitative analysis based on underused Bloomberg Professional company-level data and other sources will be conducted to provide insights into the scale of the problem and to map Austrian companies and their economic activities in the two defined areas.
Applying such an integrative and innovative research strategy to a highly topical issue is regarded as beneficial for achieving climate and biodiversity goals and supporting a just green transition. Mapping and gaining a better understanding of environmental damage that Austrian companies could potentially cause abroad in the defined areas is crucial in order to estimate the magnitude of the problem. It is essential to take advantage of the EU CSDDD, which is due to be implemented shortly, and to make sure it functions effectively. Consequently, it is necessary to understand how the expertise and networks of international civil society can be leveraged more productively to ensure that Austrian companies operating abroad comply more effectively with new environmental legislation against the backdrop of the EU CSDDD. In so doing, the project will contribute directly to Austria’s achievement of its climate and biodiversity conservation goals. Furthermore, the expected findings and lessons learned from the project can be transferred to other European countries and cases. For this reason, the project has the potential to have a significant impact beyond Austria and across the EU.