EEGas
Analyse von Energiegemeinschaften als Enabler der Systemintegration erneuerbarer Gase
Programm / Ausschreibung | Energie.Frei.Raum, Energie.Frei.Raum, Energie.Frei.Raum 2. AS 2020 | Status | laufend |
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Projektstart | 01.11.2023 | Projektende | 30.04.2025 |
Zeitraum | 2023 - 2025 | Projektlaufzeit | 18 Monate |
Keywords | Energiegemeinschaften; erneuerbare Gase |
Projektbeschreibung
Die österreichische Bundesregierung verfolgt in ihrem Regierungsprogramm das ambitionierte Ziel einer vollständigen Dekarbonisierung des Energiesystems bis zum Jahr 2040. Neben zusätzlichen Stromerzeugungskapazitäten werden auch erneuerbare Gase einen integralen Bestandteil des zukünftigen Energiesystems bilden. Während die aktuell ins heimische Gasnetz eingespeiste Menge an Biomethan etwa 140 GWh/a beträgt, gibt der Entwurf des Erneuerbaren Gase Gesetz die Zielvorgabe von 7,5 TWh/a bis 2030 vor. Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen benötigt es innovative Integrationsmodelle für erneuerbare Gase, die sämtliche Stakeholder:innen entlang der Wertschöpfungskette involvieren.
Das EEGas Projekt sondiert daher in einer ganzheitlichen Betrachtung die Systemintegration von erneuerbaren Gasen innerhalb des Konzepts von Energiegemeinschaften und analysiert, ob damit bestehende Barrieren abgebaut werden können. Dabei wird der Begriff „Systemintegration“ weitergedacht und inkludiert, neben der Integration von erneuerbaren Gasen in das Energiesystem, die Kopplung mit unterschiedlichen Versorgungsnetzen (Gasnetz, Stromnetz und Versorgungsnetze für Lebensmittel und biobasierte Werkstoffe).
Die Ziele des Projekts umfassen:
- die Definition möglicher Varianten an Energiegemeinschaften für erneuerbare Gase in Bezug auf Erzeuger:innen, Verbraucher:innen, verbindender Infrastruktur und synergetischen Effekten mit anderen Energieträgern
- die Analyse der rechtlichen, technischen und regulatorischen Implikationen verschiedener Varianten von Energiegemeinschaften für erneuerbare Gase
- die Kartierung und Berechnung des energetischen Integrationspotentials der unterschiedlichen Varianten in Österreich
- eine techno-ökonomische und sozio-ökonomische Analyse sowie die Betrachtung nicht-monetärer Effekte der unterschiedlicher Case Studies
- die Ableitung von regulatorischen Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger:innen
Die in dem Projekt generierten Erkenntnisse sollen die Relevanz von Energiegemeinschaften für erneuerbare Gase aufzeigen und eine Grundlage zur Entwicklung der nötigen Rahmenbedingungen für deren Implementierung darstellen. Durch die Dissemination der Ergebnisse über unterschiedliche Kanäle (Bericht, Workshop, nationale Konferenz, etc.) werden relevante Stakeholder:innen adressiert und für das Konzept von Energiegemeinschaften für erneuerbare Gase sensibilisiert.
Abstract
In its government program, the Austrian federal government is pursuing the ambitious goal of fully decarbonizing the energy system by 2040. Alongside additional power generation capacities, renewable gases will be an integral part of the future energy system. While the current amount of biomethane fed into the national gas grid is about 140 GWh/a, the draft Renewable Gases Act sets a target of 7.5 TWh/a by 2030. In order to achieve this ambitious target, innovative integration models for renewable gases are needed that involve all stakeholders along the value chain.
The EEGas project therefore investigates the system integration of renewable gases within the concept of energy communities and analyzes whether existing barriers can be removed. The term "system integration" will be broadened to include, besides the integration of renewable gases into the energy system, the coupling with different supply networks (gas grid, electricity grid and supply networks for food and bio-based materials).
The goals of the project include:
- the definition of possible variants of energy communities for renewable gases in terms of producers, consumers, connecting infrastructure and synergetic effects with other energy sources
- analysis of legal, technical and regulatory implications of different variants of energy communities for renewable gases
- mapping and calculation of the energy integration potential of the different variants in Austria
- a techno-economic and socio-economic analysis as well as the consideration of non-monetary effects of different case studies
- the deduction of regulatory recommendations for political decision-makers
The insights generated in the project will demonstrate the relevance of energy communities for renewable gases and provide a basis for developing the necessary framework for their implementation. By disseminating the results through different channels (report, workshop, national conference, etc.) relevant stakeholders will be addressed and made aware of the concept of energy communities for renewable gases.
Endberichtkurzfassung
Im Rahmen des EEGas-Projekts wurden umfassende Analysen zur Machbarkeit, Systemintegration und zum rechtlich-regulatorischen Umfeld von Gas-Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaften (Gas-EEGs) in Österreich durchgeführt. Die wichtigsten Projektergebnisse und Highlights lassen sich wie folgt zusammenfassen:
1. Techno-ökonomische Bewertung: Drei repräsentative Case Studies („Biogas Bruck/Leitha“, „Grüne Wiese“ und „Umrüstung“) zeigten, dass die Levelized Cost of Methane (LCOM) je nach Anlage und Szenario zwischen 7,09 ct/kWh und 14,62 ct/kWh liegen. Größere Neubauten erreichen niedrigere spezifische Kosten, während kleine Anlagen Kostennachteile aufweisen. Während CAPEX-Anteile bei Upgrading-Szenarien vergleichsweise gering ausfallen, machen fixe OPEX in allen Szenarien den größten Kostenanteil aus. Insbesondere die Personalkosten sind in den letzten Jahren aufgrund der Kollektivvertragserhöhungen deutlich gestiegen, weshalb die LCOM aktuell potenziell noch höher ausfallen als in den berechneten Szenarien. Externe Energiepreisschwankungen haben auf den Biomethanpreis eine deutlich niedrigere Wirkung als auf Erdgas.
2. Sozio-ökonomische Bewertung: Die Einbindung lokaler Akteur:innen (Landwirtschaft, Kommunen, KMU, Haushalte) steigert die Resilienz der regionalen Ressourcenflüsse und fördert die Akzeptanz erneuerbarer Gase. Alle Varianten erhöhen die Partizipation und stärken regionale Wertschöpfungsketten.
3. Potenzialanalyse: Drei Varianten von Gas-EEGs (industrielle, kommunale und landwirtschaftliche Symbiose) wurden hinsichtlich Feedstock, Infrastrukturebene und räumlicher Nähe systematisch analysiert. Für Österreich ergibt sich ein Biomethanpotenzial von rund 9,2 TWh/a, das insbesondere in Flach- und Hügellagen genutzt werden kann. Weitere Vorhaben sollten vor allem in diesen Gebieten fokussiert werden.
4. Stakeholder -Insights: Im Rahmen von 20 Expert:innen-Interviews mit Netzbetreiber:innen, Regulierungsbehörde, Interessensverbänden, Ministerium und Registerbetreibenden wurde deutlich, dass das Grundkonzept der Gas-EEGs zwar grundsätzlich als möglich gesehen wird, aber allen Beteiligten weitgehend unklar ist, wie eine konkrete Ausgestaltung aussehen könnte. Insbesondere herrschte in vielen zentralen Fragestellungen (Definition des Nähekriterium, Übertragung der Betriebs- und Verfügungsgewalt auf die EEG, Rechtlichen Rahmenbedingungen, Implementierung in existierende Nachweis- und Zertifizierungssystemen, Zusammensetzung der Teilnehmenden) Uneinigkeit.