KLIMA LOGISCH
Klimafreundliche City-Logistik zur Stärkung der lokalen Wirtschaft in Lienz
Programm / Ausschreibung | Mobilität der Zukunft, Mobilität der Zukunft, MdZ - 13. Ausschreibung (2019) Logistik | Status | abgeschlossen |
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Projektstart | 02.03.2020 | Projektende | 01.08.2021 |
Zeitraum | 2020 - 2021 | Projektlaufzeit | 18 Monate |
Keywords | Lienz; Bahnhof; City-Logistik; Drehscheibe; KEP |
Projektbeschreibung
City-Logistik wird von Städten und der Logistikbranche vermehrt als Chance für eine sozial und ökologisch verträgliche Ver- und Entsorgung von Städten gesehen. Bisher werden City-Logistik-Konzepte vor allem in Großstädten probeweise umgesetzt. Im Fall der Stadt Lienz (Osttirol) bietet sich nun die Gelegenheit, dies auch in einer Kleinstadt und deren städtischem Verflechtungsraum zu konzeptionieren. Mit dem Lienzer Bahnhof wird derzeit ein Mobilitätszentrum für die Region geschaffen – seine ortskernnahe Lage bietet sich auch für eine City-Logistik-Drehscheibe an, um die Innenstadt von klassischen Lieferverkehren von Paketdienstleistern zu entlasten und positive Effekte für die Stadt und die Region zu generieren.
In dieser Sondierung sollen klimaschonende Auslieferstrategien entwickelt werden. Durch die Einbindung der Bevölkerung und Wirtschaftstreibender wird die Problemlage in der Stadt rund um die Zustellung und Abholung von Paketlieferungen erhoben (Belastung durch Fahrten, auch in die Fußgängerzone, Mehraufwände, Zustellversuche, Platzverbrauch etc.). Es sollen aber auch Wege ermittelt werden, um allfällige Barrieren zu überwinden. Darüber hinaus sollen Lösungsansätze für ökologisch verträglich, sozial ausgewogene, zusätzliche Funktionen und Dienstleistungen einer solchen Logistikdrehscheibe quergedacht werden – z. B. von der Führung als sozialökonomischer Betrieb bis zur anlieferungsseitigen Müllvermeidung und -entsorgung. Mittels verkehrstechnischer Methoden wird aus den gewonnenen Vor-Ort-Daten die positive Wirkung dieser Maßnahmen abgeschätzt und ein der Sondierung nachfolgend geplantes Forschungs- und Entwicklungsprojekt vorbereitet.
Das derzeit in Errichtung stehende integrierte Mobilitätszentrum in Lienz bietet eine optimale Ausgangssituation, um eine sozial und ökologisch verträgliche „Innenstadt- und Stadtraumlogistik“ konzeptionell zu erforschen und Anwendungsmöglichkeiten für die Praxis abzuleiten.
Abstract
Cities and logistics service providers increasingly consider city logistics as an opportunity for the ecologically and socially viable supply and disposal of cities. To date, mainly large cities experiment with city logistics concepts. Lienz (East Tyrol) offers the possibility to transfer the idea to a provincial town and its surrounding semi-urban area. The railway station Lienz is currently being transformed into a regional mobility hub. Its location close to the town centre calls for the implementation of a city logistics hub, which could help reduce motorised delivery traffic in the town centre and generate positive effects for the town and the region.
In this exploratory study, we will develop climate friendly and CO2-reduced delivery strategies. We will involve the local population and merchants in gathering information about current problems with delivery and collection of parcels (delivery traffic, also in the pedestrian zone, multiple delivery attempts, consumption of public space, etc.). We will also identify strategies to overcome possible barriers. In addition, a broad range of solutions for ecologically compatible and socially balanced supplementary functions and services of such a logistics hub will be contemplated – from the management as a social-economic enterprise to the waste avoidance and disposal on the supply side. We will assess the effects of such measures on local and regional traffic with the aid of locally gathered data and prepare the ground for a subsequent R&D project.
The integrated mobility hub that is currently being built in Lienz provides a unique base for conceptually researching socially and ecologically viable city logistics and for deriving practical applications.
Endberichtkurzfassung
City-Logistik wird von Städten und der Logistikbranche vermehrt als Chance für eine sozial und ökologisch verträgliche Ver- und Entsorgung in Städten gesehen. Bisher werden City-Logistik-Konzepte vor allem in Großstädten probeweise umgesetzt. Im Fall der Stadt Lienz (Osttirol) bietet sich nun die Gelegenheit, dies auch in einer Kleinstadt und deren städtischen Verflechtungsraum zu konzeptionieren. Mit dem Lienzer Bahnhof wird derzeit ein Mobilitätszentrum für die Region geschaffen – seine ortskernnahe Lage bietet sich auch für eine City-Logistik-Drehscheibe an, um die Innenstadt von klassischen Lieferverkehren von Paketdienstleistern auf der letzten Meile zu entlasten und positive Effekte für die Stadt und die Region zu generieren.
In diesem Sondierungsprojekt wurden zunächst bestehende City-Logistik Konzepte recherchiert. Diese Ergebnisse wurde mit 7 qualitativen Experten/-innen-Interviews (zwei KEP-Dienstleister sowie fünf Experten/-innen aus dem Bereich der Logistikforschung) vertieft. Ziel war es, die praktischen Herausforderungen und Trends in Bezug auf bestehende City-Logistik Konzepte zu erheben.
Um die Anforderungen an eine City-Logistik in Lienz und die Herausforderungen abschätzen zu können, wurden qualitative Interviews durchgeführt: zwei Fokusgruppen (10 und 5 Teilnehmer/-innen) und 12 persönliche Einzelinterviews (8 persönlich vor Ort und 4 telefonisch). Die Interviewauswertung erfolgte anhand der Themenanalyse nach Froschauer und Lueger mittels Kodiertechnik, dazu wurde auch ein Auswertungsraster entwickelt. Die daraus resultierenden sieben Anforderungsfelder (Funktionen & Eigenschaften, Rahmenbedingungen, Standort, Flotte, Nachhaltigkeit, Marketing und Arbeitsmarkt) dienten als Input für einen Konsortiums-Workshop, in dem drei Szenarien (Ausprägungen der Anforderungsfelder) konzeptioniert wurden.
Mittels verkehrstechnischer Methoden wurde aus Daten zur Lienzer Mobilität und Vor-Ort-Daten der Österreichischen Post AG die Wirkung dieser Szenarien in Bezug auf die lokalen CO 2 -Emissionen abgeschätzt.
In Abhängigkeit vom gewählten Szenario konnten für die Handling-Etappen folgende Emissionsreduktionen ermittelt werden: Zustellung (-88 bis -95 %), Paketabholung (-12 bis -38 %), Paketaufgabe (-12 bis -22 %) und Retouren (-12 bis -44 %). In Summe konnten so erwartbare Emissionsreduktionen eines City-Hubs in Lienz von -34 bis -55 % im Vergleich zum Istzustand in Aussicht gestellt werden.
Auf den quantitativen Ergebnissen aufbauend wurde eine kompakte, qualitative Bewertung vorgenommen, die den Entscheidungsträgern/-innen in Aspekten wie Standortwahl, Nutzung von Leerstand, Einbindung von Pendler/-innen oder Anlieferung eine Handreichung in Vorbereitung für ein fortführendes F-E-I-Projekt bietet.