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Bros for Change

Befähigung benachteiligter Burschen: Reduktion des Armutsrisiko um 50% durch Integration in Arbeitswelt und Gesellschaft

Programm / Ausschreibung , Wirksam Werden - Soziale Innovationen gegen Kinder- und Jugendarmut Ausschreibung 2023 Status laufend
Projektstart 01.08.2024 Projektende 31.07.2026
Zeitraum 2024 - 2026 Projektlaufzeit 24 Monate
Keywords

Projektbeschreibung

‘Bros for Change’ steht für soziale Innovation gegen Kinder- und Jugendarmut

Wir haben durch eine fundierte Kenntnis der Zielgruppe und enge Zusammenarbeit mit AkteurInnen aus dem Feld ein weitreichendes Problem klar identifiziert:
* Unsere Vision: Eine Welt, in der sich jeder Mann für Chancengerechtigkeit, Gewaltfreiheit und Inklusion einsetzt.
* Problemidentifikation: Benachteiligte Burschen wachsen häufig mit einem Männerbild auf, das durch Gewaltbereitschaft, Dominanz und Frauenfeindlichkeit geprägt ist. Da ihnen oft der Zugang zu alternativen Vorbildern fehlt, übernehmen sie dieses schädliche Männerbild. Wenn sich dieses verfestigt, erhöht sich das Risiko signifikant, dass ihr Leben von Gewalt, Sucht und (emotionaler wie materieller) Armut geprägt ist. Dies führt oft zu (langfristiger) Arbeitslosigkeit, was wiederum erhebliche Kosten für die Gesellschaft nach sich zieht.

Das Projektteam ist qualifiziert, benachteiligte Burschen ab 14 Jahren dazu zu befähigen, langfristig und nachhaltig in der Arbeitswelt (und der Gesellschaft allgemein) integriert zu sein:
1. Positive Vorbilder: Der Mangel an Männern in der Sozialarbeit wird durch Coaches, die fürsorgliche Männlichkeit vorleben und vermitteln, ersetzt.
2. Coaches mit Erfahrung aus (psycho)sozialer Arbeit UND der Privatwirtschaft: Das Programm wird ausgeführt von zertifizierten Coaches mit psychosozialer Ausbildung, die auch Erfahrung als Führungskräfte bzw. im HR aus der Privatwirtschaft mitbringen.
3. Wissenschaftlich fundiert durch externe ExpertInnen: Ausarbeitung des Programms mit PsychologInnen, spezialisiert auf benachteiligte Jugendliche, was auch die Durchführung einer aussagekräftigen Wirkungsmessung beinhaltet.

‘Bros for Change’ zielt darauf ab, (vor allem) folgende Kennzahlen positiv zu beeinflussen:
1. Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit und Senkung des Armutsrisikos um mehr als 50%: 70-80% der Teilnehmer an unseren Programmen können langfristig am Arbeitsmarkt integriert und aus der Armutsgefährdung geholt werden. Im Peer-Vergleich mit der Zielgruppe (ohne Durchlaufen von ‘Bros for Change’) sind dies nur 30-40%. Das bedeutet, dass Teilnehmer des Programms eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit haben, langfristig und nachhaltig in die Arbeitswelt integriert zu sein.
2. Steigerung der Erfolgsquote in Bewerbungsprozessen um 30 % im Vergleich mit der Peergroup ohne Durchlaufen des Programms (aufgrund von verbesserter Vorbereitung, Aufbau von Netzwerk und Kontakten, gestärktes Selbstbewusstsein und Auftreten, individuell angepasste Unterstützung durch die Coaches.
3. NEET-Quote halbieren (Not in Education, Employment, or Training): Diese beträgt aktuell etwa 6-8% in Österreich und umfasst Jugendliche, die weder in Bildung, noch in Beschäftigung oder Ausbildung sind - davon ca. 50% männlich. Das Ziel ist, diese Quote durch das Programm zu halbieren, d.h. auf 3-4% zu senken.

Durch die Vermittlung folgender sozialer Kompetenzen werden die oben genannten Ziele (Kennzahlen) erreicht:
1. Persönliche Entwicklung durch Zielsetzung
1.1. Problemverständnis entwickeln: Negative Verhaltensweisen erkennen und verstehen
1.2. Zielsetzung: Identifikation von Zielen mit größtmöglicher positiver Wirkung auf die Arbeitsfähigkeit und -leistung
1.3. Selbstbefähigung: Herausforderungen erkennen, annehmen und meistern

2. Effektive Kommunikation und Teamarbeit
2.1. Verbale Kommunikation: Positive, gewaltfreie Umgangsformen
2.2. Soziale Netzwerke etablieren: Aufbau unterstützender sozialer Netzwerke (z.B. Freundschaften), um zukünftige Krisen besser zu meistern
2.3. Teamfähigkeit: Konfliktlösungskompetenz und die Fähigkeit, konstruktives Feedback zu geben und anzunehmen
2.4. Erstellung von Stärken-Profilen durch Coaches: Für erfolgreiche, zukünftige Bewerbungen (siehe Kennzahlen oben)

Ein funktionierendes Geschäftsmodell wird 'Bros for Change' in mittelfristiger Zukunft finanzieren:
1. Schulung sozialer Kompetenzen angestellter Lehrlinge, um deren Arbeitsleistung zu erhöhen. Interessierte Firmen könnten ua ÖBB, Siemens, Strabag sein. Geschätzte Anzahl angestellter Lehrlinge dieser: 900, 500, 450. Schulungsprogramme werden von Firmen pro Teilnehmer bezahlt.
2. Rekrutierung von Fachkräften: Schulung und Assessment sozialer Kompetenzen von arbeitslosen Burschen und jungen Männern, um sie fit für den Arbeitsplatz zu machen: Wir schlagen die Brücke zwischen fachkräftesuchenden Firmen und Teilnehmern unseres Programms, wovon alle Beteiligten profitieren. Firmen zahlen eine Vermittlungsprovision je übernommener Fachkraft.

Derzeit richtet sich das Programm gezielt an Burschen, da diese Gruppe (geschlechter)spezifische Herausforderungen und Bedürfnisse hat, die wir durch maßgeschneiderte Maßnahmen optimal adressieren können. Dabei sind wir flexibel und offen, die Zielgruppe im Projektverlauf geschlechterdiverser anzusprechen, um inklusiv zu bleiben und flexibel auf die sich verändernden Bedürfnisse und Erkenntnisse der Zielgruppe zu reagieren. Dadurch stellen wir sicher, dass Diversitäts- und Genderaspekte im Kern des Projektes liegen.

'Bros for Change’ entsteht durch einen fundierten Innovationsprozess, um sicherzustellen, dass die bestmögliche Lösung nach Projektende realisiert wird. Eckpunkte:
1. Die Wissenschaftlich gestützte Problemanalyse inkludiert Best Practices, Empathy Maps und Interviews, um fundierte Einblicke in die Bedürfnisse und Herausforderungen der Zielgruppe zu gewinnen.
2. Theory of Change geht von der Vision aus und im „Backwards Mapping“ werden die notwendigen Vorbedingungen definiert, um diesen Zustand zu erreichen. Darauf basierend werden Interventionen abgeleitet, die diese Vorbedingungen beeinflussen. Jeder Wunschzustand wird mit einer Intervention und einem Indikator verknüpft, um die Inhalte des Programms zu formulieren. Dieser „Pathway to Change“ wird als „Impact Chain“ in Form von Wirkungsketten dargestellt.
3. Partizipation und Co-Creation mit AkteurInnen zur aktiven Einbeziehung und gemeinsamen Entwicklung von Lösungen.
4. Design Sprints, um effizient und strukturierte Lösungen zu entwickeln, indem in kurzer Zeit iterativ Prototypen erstellt, getestet und optimiert werden.