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ADJUST

ADjusting policy measures to achieve a Just transition preventing ineqUalities and fostering Solidary parTicipation

Programm / Ausschreibung , Austrian Climate Research Programme (ACRP) Ausschreibung 2023/01 Status laufend
Projektstart 01.03.2025 Projektende 29.02.2028
Zeitraum 2025 - 2028 Projektlaufzeit 36 Monate
Keywords Energy poverty

Projektbeschreibung

Der Klimawandel ist ein vom Menschen verursachtes Problem, das den Menschen betrifft und eine auf den Menschen ausgerichtete Lösung erfordert. Eine erfolgreiche Lösung, die tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen mit sich bringen wird, wird verschiedene Gruppen von Bürgern in unterschiedlichem Maße und mit unterschiedlicher Geschwindigkeit betreffen und tatsächliche oder vermeintliche Gewinner und Verlierer hervorbringen. Der soziale Zusammenhalt und damit der Erfolg im Kampf gegen den Klimawandel, sind gefährdet, wenn Kosten und Nutzen der Maßnahmen ungleich zwischen Bürgern mit unterschiedlicher Herkunft, Kultur, sozialem Status und Anpassungsfähigkeit verteilt sind.

Ausgleichende Maßnahmen für mögliche Nachteile der Klimapolitik mildern häufig lediglich die Symptome ab, z.B. durch die Bereitstellung kurzfristiger finanzieller Unterstützung, anstatt nach systemischen Lösungen zu suchen. Wir sehen vor allem zwei Herausforderungen für eine umfassendere Berücksichtigung einkommensschwacher Gruppen: (i) einen Mangel an Wissen und Daten über die Verteilungseffekte von (politischen) Maßnahmen und (ii) ein unvollständiges Verständnis darüber, wie auch jene Bürger von Klimapolitik profitieren können, die nicht über die finanziellen Mittel verfügen, um in Maßnahmen und Technologien zur Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks zu investieren. Während die Forschung Erkenntnisse für länger bestehende und traditionelle klimapolitische Maßnahmen in Österreich liefert, wie z.B. Maßnahmen im Gebäudesektor, fehlt es an umfassenden Erkenntnissen für neue und erst im Entstehen befindliche Herausforderungen, um politische Entscheidungsträger fundiert zu beraten.

ADJUST konzentriert sich auf fünf neue Herausforderungen, um spezifische Politikempfehlungen zu erarbeiten: (a) das österreichische CO2-Steuer- und Rückerstattungssystem wurde erst vor kurzem eingeführt und es ist noch wenig über seine Verteilungseffekte bekannt. Derzeit in der Entwicklung befinden sich Maßnahmen, um (b) negative Auswirkungen der Erneuerbare-Energien-Politik zu vermeiden, z.B. wenn der dringend notwendige Anstieg der PV-Produktion die Last der Finanzierung des Stromnetzes unverhältnismäßig auf diejenigen verlagert, die nicht in der Lage sind, in solche Technologien zu investieren. Aus den gleichen Gründen fühlen sich (c) einkommensschwache Haushalte heute nicht von dem neuen Konzept der Energiegemeinschaften angesprochen, in denen Bürger gemeinsam Strom erzeugen und verbrauchen, um den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen. Neben der Forschung, um das Konzept der Energiegemeinschaften für einkommensschwache Haushalte zugänglicher zu machen, können diese auch eine zentralere Rolle auf den Energiemärkten spielen, indem sie (d) ihren Energieverbrauch zeitlich flexibel gestalten, um das Stromnetz zu unterstützen. Über diese spezifischen Herausforderungen hinaus zielt ADJUST darauf ab, (e) einen neuen, auf Energiedienstleistungen basierenden Ansatz zur Bekämpfung von Energiearmut zu entwickeln, z.B. durch eine effektivere Aktivierung von Energieeffizienzpotenzialen.

Zusätzlich zur Forschung zu spezifischen politischen Maßnahmen unterstützt ADJUST einen systemischen Ansatz für eine integrative Klimapolitik, die einkommensschwache Haushalte und vulnerable Gruppen ins Zentrum der Überlegungen stellt. Zur Erreichung dieses Ziels werden (f) die Ergebnisse von (a) bis (e) in ein Simulationsmodell übertragen, das die kombinierten Auswirkungen potentieller Maßnahmenbündel auf Basis von Indikatoren abschätzt. Um eine effektive und konsensorientierte Politikberatung zu gewährleisten, arbeitet das Forschungsteam (g) entlang der Analyseschritte mit Stakeholdern aus Nichtregierungsorganisationen und mit politischen Entscheidungsträgern zusammen, um von der Expertise und dem Wissensbedarf des jeweils anderen zu lernen. Das zentrale Ergebnis des Stakeholder-Prozesses ist die gemeinsame Ableitung von Handlungsempfehlungen für die österreichische Politik, wie die notwendigen Veränderungen herbeigeführt und gleichzeitig Solidarität und Zusammenhalt in der Gesellschaft gefördert werden können.

Abstract

Climate change is a human problem, caused by humans, affecting humans and requiring a human-centred solution. A successful solution, which will inevitably lead to a major societal transformation, will affect different groups of citizens to different degrees and at different speeds, creating real or perceived winners and losers. Social coherence, and hence the success of the transformation, is threatened if the gains and losses are unbalanced across groups of citizens with different backgrounds, cultures, social status and adaptive capacity.

Policies for cushioning potential disadvantages of climate policies often address the symptoms, for example by providing short-term financial assistance, rather than seeking a systemic solution. We see mainly two challenges for a more comprehensive consideration of low-income groups, (i) a lack of knowledge and data on the distributional effects of (candidate) policies, and (ii) an incomplete understanding of how to make climate policies accessible to citizens who lack the capacity to invest financially in measures and technologies to reduce their carbon footprint. While research provides such insights for longer existing and more traditional climate policies for Austria, e.g. measures related to the building sector, new and emerging challenges lack comprehensive insights to provide robust advice to policy makers.

ADJUST addresses five novel challenges to provide specific policy advice: (a) The Austrian carbon tax and refund system has only recently been implemented in 2022, and little is known about its distributional effects. Policymakers are still considering measures to (b) avoid negative effects of renewable energy policies, e.g. if the welcome increase in PV generation disproportionately shifts the burden of financing the electricity grid to those who are not able to invest in such technologies. For the same reasons, (c) low-income households today do not feel addressed by the new concept of energy communities, where citizens jointly produce and consume electricity to increase the share of renewables. In addition to research to make the energy community concept more accessible to low-income households, they can also play a more central role in energy markets (d) by offering their energy consumption flexibility to balance the grid and be compensated. Over and above these specific challenges, ADJUST aims at a (e) new energy service-based approach to energy poverty, e.g. to promote the use of energy efficiency potentials.

In addition to addressing specific policies, ADJUST supports a transitive approach towards inclusive climate policies to put low-income households and vulnerable citizens at the centre of considerations. This ambition is pursued by (f) transferring the results from (a) to (e) into a simulation model, which will assess the combined impact of policy pathways on indicators of societal wellbeing. To achieve operational policy advice, the research team (g) engages with stakeholders from NGOs and policy makers along the analytical steps to learn from each other's expertise and knowledge needs. As a key output of the stakeholder process, the group jointly derives support for Austria's policy-makers by providing operational advice on how to bring about the necessary transformation while promoting solidarity and cohesion in society.