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GO4CO

Governance for Cohousing

Programm / Ausschreibung , Austrian Climate Research Programme Ausschreibung 2022/01 Status laufend
Projektstart 01.07.2023 Projektende 30.06.2026
Zeitraum 2023 - 2026 Projektlaufzeit 36 Monate
Keywords housing; cohousing; transformation; governance; living lab

Projektbeschreibung

Eine nachhaltige Transformation des Wohnbausektors spielt eine entscheidende Rolle bei der Erreichung nationaler und internationaler Klimaziele. Allerdings hat sich der Wohnbausektor noch nicht an die Anforderungen der Dekarbonisierung angepasst, und die Potenziale sozialer Innovationen werden nicht ausreichend genutzt. In den letzten Jahren haben gemeinschaftliche und gemeinschaftsorientierte Wohninitiativen in vielen europäischen Ländern an Bedeutung gewonnen. Diese kollektiv gebauten und selbstverwalteten Wohncluster, kurz "Cohousing", haben bereits viele Erfahrungen mit nachhaltigen Wohnformen gesammelt. Sie konzentrieren sich insbesondere auf nachhaltige Praktiken wie die Verwendung umweltfreundlicher Baumaterialien, die Nutzung erneuerbarer Energien, Produktion und gemeinsame Nutzung sowie nachhaltige ("geteilte") Formen der Mobilität. Einige Projekte konzentrieren sich darüber hinaus auf die Wiederverwendung, flexible Anpassung und Renovierung bestehender Gebäude. Somit können Cohousing-Projekte und die Lehren aus ihren Erfahrungen einen wichtigen Hebel für die Dekarbonisierung des Wohnbausektors darstellen. Dennoch werden ihre Erkenntnisse und Ansätze bisher in den Strategien des öffentlichen Wohnungsbaus, in den Fördersystemen oder bei den Entscheidungsträger*innen zu wenig berücksichtigt, wodurch ein wertvolles Potenzial zur Erreichung der Klimaziele vernachlässigt wird.
Das übergeordnete Ziel von GO4CO ist es, Österreichs politische Akteur*innen durch die Bereitstellung wissenschaftlicher Grundlagen für die Umsetzung von Cohousing-Strategien, die einen klimafreundlichen Wohnbausektor fördern, gezielt zu unterstützen. Das Forschungsprojekt verfolgt einen inter- und transdisziplinären Ansatz, der verschiedene Methodologien und Methoden kombiniert, um gemeinsam wissenschaftlich valide Ergebnisse für die Politik zu erarbeiten.
GO4CO analysiert anhand von Fallstudien, wie Cohousing-Ansätze in Österreich systematisch gefördert werden können, um deren Potenziale für eine evidenzbasierte nachhaltige Transformation und Dekarbonisierung des Wohnbausektors voll auszuschöpfen. Das Projekt untersucht Erfahrungen mit Cohousing-Strategien in drei Regionen Österreichs: Wien, Steiermark und Kärnten. GO4CO zielt darauf ab, systematisches Wissen über bestehende und geplante Cohousing-Initiativen in diesen drei Regionen zu generieren. Durch die Anwendung eines Mapping-Ansatzes wird die allgemeine Charakterisierung der Cohousing-Projekte erfasst.
Darüber hinaus wird die österreichische Cohousing-Governance in einer Multiple-Stream-Analyse untersucht, um die Prozesse des politischen Agenda-Settings zu untersuchen und potenzielle Zeitfenster („windows of opportunity“) für die Umsetzung von Cohousing-Strategien zu identifizieren. In dieser Hinsicht kann Cohousing als eine Nischeninnovation betrachtet werden, die das Potenzial hat, nicht nur zur Dekarbonisierung des Wohnbausektors beizutragen, sondern den gesamten Sektor durch Lerneffekte positiv zu beeinflussen.
Um dies zu erreichen, stützt sich das Projekt auf ein bereits etabliertes Reallabor, das eine gut geeignete Plattform bietet, um die wichtigsten Akteur*innen anzusprechen und die Mitgestaltung von Strategien mit den relevanten Stakeholdern aus den Untersuchungsgebieten voranzutreiben. In dieser Lernumgebung wird Wissen über das (Co-)Housing-System generiert, das Entscheidungsträger*innen helfen kann. Darüber hinaus können die Akteur*innen des Wohnbausektors gemeinsam lernen und zur Mitgestaltung der geplanten strategischen Roadmap für die Umsetzung der relevanten Maßnahmen beitragen.
Die geplante strategische Roadmap für die Umsetzung von Richtlinien zur Förderung von Cohousing Governance in Österreich fasst alle Ergebnisse des Projekts in einem Endergebnis zusammen. Die geplante Forschungsarbeit soll dazu beitragen, Cohousing-Initiativen als nachhaltige, innovative Alternativen zum standardisierten Wohnbau systematisch zu fördern und gleichzeitig Lehren aus Cohousing für das Wohnbausystem im Allgemeinen zu ziehen.

Abstract

A sustainable transformation of the housing sector plays a crucial role in achieving national and international climate targets. However, the housing sector has not yet adapted to the requirements of decarbonization, and the potentials of social innovations are not sufficiently exploited. Recently, collaborative and community-oriented housing initiatives have gained recognition in many European countries. These collectively built and self-managed housing clusters, "cohousing" for short, have already gained a lot of experience with sustainable forms of housing. In particular, they commonly focus on sustainable practices such as the use of environmentally friendly building materials, renewable energy use, production and sharing, as well as sustainable (shared) modes of mobility. Some projects in addition focus on the reuse, flexible adaptation and renovation of existing buildings. Thus, cohousing projects and learnings from their experiences can represent a major lever in the decarbonization of the housing sector. Yet their findings and approaches have so far been given too little consideration in public housing strategies, funding systems or by decision-makers, neglecting a valuable potential for achieving climate goals.
The overarching goal of GO4CO is to specifically support Austria's policymakers by providing scientific background for the implementation of cohousing strategies that support a climate-friendly housing sector. The research project follows an inter- and transdisciplinary approach combining different methodologies and methods necessary to co-create scientifically valid results to inform policies.
GO4CO analyses how cohousing approaches can be systematically stimulated in Austria to fully mobilize their potentials for an evidence-based sustainable transformation and decarbonization of the housing sector by applying case study research. The project surveys experiences with cohousing strategies in three regions in Austria: Vienna, Styria and Carinthia. Thereby, GO4CO aims to generate systematic knowledge about existing and planned cohousing initiatives within these three areas. By applying a mapping approach, the general characterization of the cohousing projects will be gathered.
In addition, Austrian cohousing governance is reviewed in a multiple stream analysis to examine the processes of political agenda-setting and to identify potential policy windows to implement cohousing governance. In this respect, cohousing can be seen as a niche innovation that can have the potential to contribute not only to the decarbonization of the housing sector, but positively influence the whole sector by learning effects.
Therefore, the project builds on an already established real-world laboratory that provides a well-situated platform to address key stakeholders and drive co-design of strategies with stakeholders from the case areas. In this learning environment, knowledge about the (co)housing system is generated which can support decision-makers. Furthermore, stakeholders can jointly learn and contribute to the co-creation of the policy roadmap for the implementation of relevant measures.
The generic policy roadmap for the strategic implementation of guidelines that promote cohousing governance in Austria, synthesizes all the project's findings in one final result. Thereby, the proposed research suggests to promote cohousing initiatives as sustainable innovative alternatives to standardized housing and at the same time fosters learnings from cohousing for the housing system in general.