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Klima-Pionier Wien

Klima-Pionierstadt Wien - Gemeinsam schneller klimaneutral

Programm / Ausschreibung Energie- u. Umwelttechnologien, Energie- u. Umwelttechnologien, EU: Klimaneutrale Stadt - (EU) Ausschreibung 2022 Status laufend
Projektstart 01.06.2023 Projektende 31.05.2028
Zeitraum 2023 - 2028 Projektlaufzeit 60 Monate
Keywords Klimaneutralität in Stadt und Quartier; Governance Learning; Systeminnovation; quartiersbezogene Ansätze

Projektbeschreibung

Ausgangssituation, Problematik bzw. Motivation:
Die Wiener Stadtregierung hat bei ihrem Antreten im November 2020 beschlossen, das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 zu erreichen. Die Stadt Wien legt besonderen Wert darauf, der Klimakrise aktiv, sozial gerecht und ganzheitlich zu begegnen und über die erforderliche CO2-Reduktion hinaus Maßnahmen zur Klimaanpassung zu setzen, um die hohe Lebensqualität für alle Bewohner*innen der Stadt zu erhalten.

Hierfür wurden 2022 wichtige Eckpunkte beschlossen: Im Januar 2022 wurden die Smart Klima City Wien Strategie – die Dachstrategie Wiens – aktualisiert und gemeinsam mit dem Wiener Klimafahrplan, welcher die wichtigsten Hebel zum Klimaschutz und zur Klimawandelanpassung enthält, vom Gemeinderat beschlossen.

Als zentraler Baustein zur Neuausrichtung der Klimagovernance wurde im Oktober 2021 die Bereichsleitung für Klimaangelegenheiten geschaffen. Diese ist mit der Steuerung der strategischen Klimaagenden in der gesamten Stadt betraut. Anfang Oktober 2022 wurde die erste Phase des Umsetzungsprogramms „Raus aus Gas“ gestartet. Die Dringlichkeit zur Bekämpfung der Klimakrise wurde durch den Angriffskrieg Russlands, Verwerfungen am Strommarkt, Lieferverknappungen, extreme Wetterereignisse und mehr unterstrichen und damit der Druck auf den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern erhöht.

Ziele und Innovationsgehalt:
Die Ausschreibung zur Pionierstadtpartnerschaft eröffnet attraktive Impulse den Wiener Weg zur Klimaneutralität zu beschleunigen.

Getragen wird das Vorhaben auf Wiener Seite von der Bereichsleitung für Klimaangelegenheiten gemeinsam mit vier Ressorts (in Wien Geschäftsgruppen genannt), der Geschäftsgruppe Finanzen, Wirtschaft, Arbeit, Internationales und Wiener Stadtwerke, der Geschäftsgruppe Innovation, Stadtplanung und Mobilität, der Geschäftsgruppe Klima, Umwelt, Demokratie und Personal und der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen, unterstützt von Urban Innovation Vienna GmbH (UIV), der Klima- und Innovationsagentur Wien.

Die Pionierstadtpartnerschaft soll die Neuausrichtung der Klimagovernance in Wien durch neue Vorhaben und ambitioniertere Ausgestaltung laufender Aktivitäten bei der Verfolgung der gemeinsamen Zielsetzungen der Kooperation stärken:
• Bis 2030 sollen die Prozesse und Verfahren der Stadtverwaltung so ausgerichtet werden, dass sie die Erreichung der Klimaneutralität bestmöglich unterstützen.
• Zudem soll das Umsetzungsprogramm Elektromobilität auf den Weg gebracht werden, das insbesondere auch auf den Infrastrukturausbau inkl. Stromnetz eingeht.
• Eine Kreislaufwirtschafts-Roadmap soll wichtige Impulse in Richtung Ermöglichung des kreislauffähigen Lebens und Zirkularität in der Stadt setzen.
• Erstmals soll ein Wiener Bestandsquartier mit rd. 3.500 Bewohner*innen mit einem ganzheitlichen Quartiersansatz transformiert und bis 2030 klimaneutral werden. Dafür werden wichtige Prozesse und innovative Lösungsbausteine zur Energie- und Mobilitätswende im Quartier getestet und somit gleichzeitig Maßnahmen im öffentlichen und privaten Raum getroffen werden, um für die stadtweite Transformation sowohl technisch als auch systemisch und hinsichtlich der Einbindung der Bewohner*innen zu lernen. Transformationsprozesse in weiteren Quartieren sollen diese Ambition intensivieren.
• Gemeinsam soll ein „Ökosystems der Transformation“ entwickelt werden zur Vorbereitung des institutionellen Zusammenwirkens für das stadtweite Ausrollen der Energie- und Mobilitätswende erarbeitet werden und neue Klima-Allianzen sollen langfristig tragfähige Klima-Partnerschaften mit der Wirtschaft schaffen.
• Systemisches Lernen und beschleunigter Wissenstransfer sollen FTI-Ergebnisse rascher in die Umsetzung bringen. Verstärkend legt das Vorhaben für das Ausrollen von Klimaschutzmaßnahmen einen Schwerpunkt auf Unterstützung der 23 Wiener Bezirke und ihrer Verwaltungen sowie von lokalen Initiativen. Entsprechende Leistungen sollen gebündelt aufgebaut und intensiviert werden.


Die Pionierstadtpartnerschaft schafft neue Kapazitäten, die über die BL Klima und wichtige Umsetzungsabteilungen (Stadtentwicklung und Stadtplanung, Energieplanung, Technische Stadterneuerung) und UIV verteilt werden und gemeinsam wirken, um innovative Impulse rascher in die Linie bringen.

Der pionierhafte Charakter des Vorhabens liegt nebst einzelnen Lösungsbausteinen im Systemlernen ausgestaltet als Gesamtpaket aus strategischem Fokus auf städtische Governance mit Ausprobieren innovativer Maßnahmen im Quartier im Dialog mit Bewohner*innen, und dem systemischen Lernen im Wechselspiel zwischen städtischer, Bezirks- bzw. Quartiersebene und im Austausch mit dem Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) und anderen Städten.

Angestrebte Ergebnisse bzw. Erkenntnisse:
Durch die Vorhaben im Rahmen der Pionierstadtpartnerschaft werden wichtige Erkenntnisse für das großflächige Ausrollen von Maßnahmen zur Energie- und Mobilitätswende und der Kreislaufwirtschaft gewonnen, insbesondere
• welche Akteure mit welchen Aufgaben für eine systemische, konzentrierte Quartierstransformation wichtig sind;
• welche Vorgänge wieviel Zeit und welche Abfolge benötigen und wie Prozesse aufeinander abgestimmt werden müssen bzw. optimiert und beschleunigt werden können;
• welche Methoden der Kommunikation für die Akzeptanz der Maßnahmen und zur Einbindung der Bewohner*innen in die Quartierstransformation wirksam sind;
• wie die einzelnen Lösungsbausteine intelligent miteinander kombiniert werden und sich dadurch Synergien ergeben können; und
• wie die Verschneidung der Transformation im öffentlichen Raum mit der im privaten erfolgen kann.

Mit Ende des Vorhabens soll der erwartete Mehrwert der Kooperation vielfach bestätigt sein. So soll(en)
• die städtische Governance auf einem guten Weg sein um bis 2030 klimafit zu sein, um mit den eigenen Strukturen und Prozessen in der Lage sein, die massive Transformation schaffen zu können;
• für den Kernmagistrat ein eigenes Ziel zur Klimaneutralität bis 2030 geschaffen sein und für dessen Erreichung wichtige Investitionen auf den Weg gebracht worden sein;
• das Wiener „Ökosystem der Transformation“, wie das Zusammenwirken der unterschiedlichen, unterstützenden wie umsetzenden, Einrichtungen der verschiedenen Ebenen bestmöglich erfolgen soll, erarbeitet und aufgebaut sein;
• wichtige Klima-Allianzen für langfristige Partnerschaften mit der Wirtschaft entstanden sein;
• 5 eigene und 10 unterstützte Hebelprojekte (FTI-Projekte und Umsetzungen) am Wirken sein, und Impulse für innovative Pilotquartiere über ganz Wien verteilt setzen;
• eine ganzheitliche Umsetzung und längerfristige ausgerichtete Transformationsplanung auf Quartiersebene viel wichtiges Detailwissen für das breite Ausrollen gebracht haben
• zumindest 10 Lösungsbausteine, darunter innovative Bausteine, wie z.B. Anergienetze und das Supergrätzl, für Verbreitung und Ausrollen aufbereitet sein;
• ein Klima Hub als Wissenstransfer- und Skalierungsvehikel aufgebaut sein. Dieser schafft Überblick zu innovativen Umsetzungen, unterstützt lokale Akteure beim Ausrollen auf Quartiersebene und sorgt durch systematisches Andocken von relevanten FTI-Vorhaben für die schnellere Verbreitung von FTI-Ergebnissen in Wien;
• die gemeinsame städtische Achse beim Klimaschutz gestärkt sein und beim BMK mehr Unterstützung für die Anliegen der Städte erzielt sein.

Abstract

Initial situation, problems and motivation:
When it took office in November 2020, the Vienna City Government decided to achieve the goal of climate neutrality by 2040. The City of Vienna attaches particular importance to actively, socially just and holistically counteracting the climate crisis and to implementing climate adaptation measures beyond the necessary CO2 reduction in order to maintain the high quality of life for all residents of the city.

Important cornerstones towards climate neutrality were decided in 2022: In January 2022, the Smart Climate City Vienna Strategy - Vienna's umbrella strategy - was updated and adopted by the City Council together with the Vienna Climate Roadmap, which sets out the most important levers for climate protection and climate change adaptation.

As a central building block for the realignment of climate governance, the Divisional Management for Climate Affairs was created in spring 2022. At the beginning of October 2022, the first phase of the implementation programme "Phase Out Natural Gas" was launched. The urgency to tackle the climate crisis was further underlined by Russia's war of aggression, distortions in the electricity market, supply shortages, extreme weather events and more, increasing the pressure to phase out fossil fuels.

Goals and innovation content:
The tender for the pioneer city partnership opens up attractive impulses to accelerate Vienna's path to climate neutrality.
On the Viennese side, the project is supported by the Divisional Management for Climate Affairs together with four departments (called Administrative Groups in Vienna), the Administrative Group Finance, Economy, Labour, International Affairs and Vienna Public Utilities, the Administrative Group Innovation, Urban Planning and Mobility, the Administrative Group Climate, Environment, Democracy and Personnel and the Administrative Group Housing, Housing Construction, Urban Renewal and Women’s Issues, supported by Urban Innovation Vienna (UIV), the Climate and Innovation Agency of Vienna.

The pioneer city partnership aims to strengthen the reorientation of climate governance in Vienna through new projects and more ambitious design of ongoing activities in the pursuit of the cooperation's common objectives:
- By 2030, processes and procedures of the city administration are to be aligned in such a way that the achievement of climate neutrality can be supported in the best possible way.
- In addition, an implementation programme for electromobility is to be launched, which will also address the expansion of infrastructure, including the electricity grid, in particular.
- A circular economy roadmap will provide important impetus towards enabling circular living and circularity in the city.
- For the first time, an existing Viennese neighbourhood with around 3,500 residents is to be transformed with a holistic neighbourhood approach and become climate-neutral by 2030. To this end, important processes and innovative solutions for the energy and mobility transition will be tested in the neighbourhood in order to learn for the city-wide transformation, both technically and systemically, and with regard to the involvement of the residents. Transformation processes in other neighbourhoods should intensify this ambition.
- Together, an "ecosystem of transformation" should be developed to prepare institutional interaction for the city-wide roll-out of the energy and mobility transition, and new climate alliances should create sustainable long-term climate partnerships with the business community.
- RTI results are to be put into practice more quickly. To strengthen the roll-out of climate protection measures, the project focuses on supporting the 23 Viennese districts and their administrations as well as local initiatives. Corresponding services are to be bundled and intensified.
The pioneer city partnership creates new capacities that are distributed across the Divisional Management for Climate Affairs and important implementation departments of the municipal administration (urban development and urban planning, energy planning, technical urban renewal) and UIV and work together to bring innovative impulses more quickly into line management.

The pioneering character of the project lies not only on innovative single solution modules but in the focus on system learning, designed as an overall package consisting of a strategic focus on urban governance with the testing of innovative solution modules in the neighbourhood in dialogue with residents, and systemic learning in the interplay between the municipal, district and neighbourhood levels, reinforced by exchange with Federal Ministry for Climate Action, Environment, Energy, Mobility, Innovation and Technology and other cities.

Intended results and findings:
The projects within the framework of the pioneer city partnership will provide important insights for the large-scale roll-out of measures for the energy and mobility transition and the circular economy, in particular
- which actors with which tasks are important for a systemic, concentrated neighbourhood transformation;
- which processes require how much time and which sequence, and how processes must be coordinated or can be optimised and accelerated;
- which methods of communication are effective for the acceptance of the measures and for the involvement of the residents in the neighbourhood transformation;
- how the individual solution modules can be intelligently combined with each other and how synergies can be created;
- how the intersection of transformation in public space with that in private space can take place.
By the end of the project, the expected added value of the cooperation should have been confirmed many times over. Thus
- urban governance should be well on the way to becoming climate-fit by 2030, in order to be able to support the massive transformation in the best possible way with its own structures and processes;
- a separate target for climate neutrality in 2030 has been set for the core of city administration and important investments have been initiated to achieve it;
- the Viennese "ecosystem of transformation", how the interaction of the different, planning as well as implementing units and institutions of the various levels is to take place in the best possible way, has been established;
- important climate alliances for long-term partnerships with the business community have been established;
- 5 own and 10 supported leverage projects (RTI projects and implementations) are in operation, and support innovative pilot districts all over Vienna;
- a holistic implementation and longer-term oriented transformation planning at neighbourhood level have brought much important detailed knowledge for the broad roll-out;
- at least 10 solution modules, including innovative modules such as lowest-temperature-grids and the “Supergrätzl” (superblock), be prepared for dissemination and roll-out;
- a Climate Hub should be established as a knowledge transfer and scaling vehicle. It creates an overview of innovative implementations, supports local actors in rolling out at neighbourhood level and ensures the faster dissemination of RTI results in Vienna through systematic docking of relevant RTI projects;
- The common urban axis in climate protection should be strengthened and more support for the concerns of the cities should be achieved at the Ministry for Climate Action, Environment, Energy, Mobility, Innovation and Technology.