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STPionier

St. Pölten - Von der Industriestadt zur Klima-Pionierstadt

Programm / Ausschreibung Energie- u. Umwelttechnologien, Energie- u. Umwelttechnologien, EU: Klimaneutrale Stadt - (EU) Ausschreibung 2022 Status laufend
Projektstart 01.06.2023 Projektende 31.05.2028
Zeitraum 2023 - 2028 Projektlaufzeit 60 Monate
Keywords Klimakoordinationsstelle; Pionierstadt; Klimaneutralität; Klima-Governance; klimaneutrale Stadt

Projektbeschreibung

Als der damalige niederösterreichische Landeshauptmann Siegfried Ludwig 1984 meinte, „ein Land ohne Hauptstadt ist wie ein Gulasch ohne Saft“, war das ein markanter Einschnitt in die Geschichte St. Pöltens. Zwei Jahre später war es so weit: St. Pölten wurde die Landeshauptstadt des größten Bundeslandes Österreichs. Das glich einem Startschuss in eine neue Zukunft. Nach und nach nahm die neue niederösterreichische Landeshauptstadt ihre zentrale Rolle ein. Die graue Maus entwickelte sich allmählich von der einstigen Industrie- in eine würdige Landeshauptstadt und wurde zum Vorbild für viele Städte, Gemeinden und Regionen. Als dann 2008 der Betrieb der Ersten Österreichischen Glanzstoff-Fabrik AG eingestellt wurde, wuchs mehr und mehr der Umweltgedanke und eine Änderung der städtischen Perspektive begann.

Nun steht St. Pölten vor einer neuerlichen historischen Chance. Als Pionierstadt könnte sich St. Pölten einen Namen machen und vorbildhaft für Städte, Gemeinden und Regionen in der Entwicklung Richtung Klimaneutralität wirken. Das einst industriell geprägte St. Pölten blüht auf und hat sich zum Ziel gesetzt Klimahauptstadt im größten Bundesland Österreichs zu werden - frei nach dem Motto, „ein Land ohne Pionierstadt, ist wie ein Gulasch ohne Saft“.

Um eine Umsetzung dieses Vorsatzes zu erreichen, bedarf es unter anderem einer Stelle, die den Überblick aller nötigen Maßnahmen wie auch deren konsequente Durchsetzung behält. Es soll eine Klimakoordinationsstelle entstehen, die Dreh- und Angelpunkt des Klimaschutzes innerhalb der Verwaltung sein wird. Die eigens geschaffene Stelle wird Ideen und Projekte zum Thema Klimaschutz vorantreiben und Förderquellen für die Umsetzung “anzapfen”. Darüber hinaus werden auch dafür wesentliche Abteilungen in der Verwaltung – Stadtplanung, Verkehrsplanung und Umweltschutz – mit zusätzlichen personellen Ressourcen ausgestattet, um den Weg zur Klimaneutralität wesentlich zu unterstützen. Die neu zu schaffende Klimakoordinationsstelle wirkt dabei als Drehscheibe für die interne bereichsübergreifende Zusammenarbeit, ebenso als Kommunikationsstelle sowohl zwischen Verwaltung und Politik, als auch nach außen zu den Bürger:innen.

Mit eingebunden im Rahmen des Projekts sind auch Quartiersprojekte von externen Bauträgern. Sowohl die ÖBB, als auch die Firma Alpenland planen in der Landeshauptstadt Pilotvorhaben, die den Klimaschutz – und hier wesentlich Mobilitäts- und Energieaspekte - betreffen. Die Stadt St. Pölten wird hierzu österreichweit beispielhaft beitragen, indem sie die Planung klimaneutraler Pionierquartiere aktiv unterstützt.

Ein wesentlicher Aspekt des Pionierstadt-Prozesses ist die Erarbeitung eines Monitoring-Programms bezüglich der Erreichung der Ziele zur Klimaneutralität. Dafür wird der Status Quo St. Pöltens mit einem transparent und umfassend erhobenen GHG-Protocol zu Beginn des Projekts festgemacht und in regelmäßigen Abständen evaluiert. Wichtig dafür ist auch das Herausarbeiten von klimarelevanten Parametern, die es dann zu etablieren gilt. Die Erkenntnisse werden regional, national aber auch international im Rahmen der Lernumgebung geteilt und wissenschaftlich durch die Zusammenarbeit mit Universitäten und Fachhochschulen aufbereitet - beispielsweise im Rahmen von studentischen Abschlussarbeiten, Auftragsforschung ebenso wie geförderten Projekten. Die daraus erlernte nachhaltige Klimastrategie mit dazu passenden Maßnahmen ist wiederum beispielgebend, insbesondere für Städte mit einer ähnlichen Größe wie St. Pölten.

Abstract

In 1984, then-governor of Lower Austria Siegfried Ludwig remarked that "a country without a capital is like a goulash without sauce". This famous comment foreshadowed a turning point in the history of St. Pölten. Two years later St. Pölten became the capital of Austria's largest province. Little by little, the new capital of Lower Austria took on its central role and became a model for many cities, municipalities and regions.

The ugly duckling gradually developed from a former industrial town into a worthy provincial capital. When the operation of the Erste Österreichische Glanzstoff-Fabrik AG was discontinued in 2008, environmental awareness grew more and more and a transformation of the urban perspective began.

Now St. Pölten is once more facing a historic opportunity. As a pioneer city, St. Pölten could make a name for itself and act as a role model for cities, municipalities and regions in the development towards climate neutrality. St. Pölten, once an industrial town, will blossom and become the climate capital of Austria's largest province, according to the motto "a country without a pioneer town is like a goulash without sauce".

The prerequisite for this development would be a change in the administrative structure. A climate coordination office is the linchpin of climate protection, connecting different departments of the administration and involving citizens. The newly created office will further ideas and projects on the matters of climate protection and realization of climate neutrality and tap funding sources for implementation. In addition, key departments in the administration - urban planning, transport planning and environmental protection - will be equipped with additional personnel resources to provide substantial support on the path to climate neutrality. The newly created climate coordination office will also act as a hub for internal interdepartmental cooperation and enable communication between administration, politics, citizens and the outside world.

Neighborhood projects by external developers are also included in the project. Both ÖBB (Austrian Federal Railways) and Alpenland are planning showcase projects in St. Pölten that are related to climate protection and specifically to mobility and energy aspects. Here the city of St. Pölten will make an exemplary contribution by actively supporting the planning of truly climate-neutral pioneer quarters.

One essential aspect of the project is the development of a monitoring programme for the achievement of the climate neutrality goals. For this purpose, the status quo of St. Pölten will be determined by means of a transparent and comprehensive GHG protocol at the beginning of the project and evaluated at regular intervals. It will be key to work out climate-relevant parameters that are to be established in the future. The findings are shared regionally, nationally and internationally within the framework of the learning environment and scientifically processed through cooperation with universities in the context of student theses, contract research and funded projects. The resulting sustainable climate strategy with the appropriate measures could be exemplary, especially for cities of a similar size to St. Pölten.