Baden klimaneutral
Klimaneutralitätsfahrplan Baden bei Wien
Programm / Ausschreibung | Smart Cities, Leuchttürme für resiliente Städte 2040, Leuchttürme für resiliente Städte 2040 - Ausschreibung 2022 | Status | abgeschlossen |
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Projektstart | 01.02.2023 | Projektende | 15.09.2024 |
Zeitraum | 2023 - 2024 | Projektlaufzeit | 20 Monate |
Keywords | Lebenswerte Stadt; Klimaneutralität; Klimaresilienz; Energiewende; Mobilitätswende |
Projektbeschreibung
Ausgangssituation, Problematik bzw. Motivation: Bereits seit 2011 ist Baden eine Klima- und Energiemodellregion (KEM) und hat 2019 die Goldauszeichnung im European-Energy-Award verliehen bekommen. Nun steckt man sich in Baden höhere Ziele: Bis 2040 soll die Stadt klimaneutral werden. Als einen ersten wichtigen Schritt hat der Gemeinderat im September 2021 das Sektorenthema Energieraumplanung als Teil des Örtlichen Entwicklungskonzept beauftragt. Im Oktober 2021 hat die Stadtgemeinde Baden einen innovativen Prozess mit Bürgerinnen und Bürgern gestartet, darin wurden Empfehlungen ausgearbeitet, welche Maßnahmen wichtig sind, um bis 2040 CO2-neutral zu werden.
Ziele und Innovationsgehalt: Die bestehenden Daten und Aktivitäten sollen im Rahmen des gegenständlichen Projektes in einem Klimaneutralitätsfahrplan für 2040 zusammengeführt werden. Damit versucht man einen roten Faden zu finden, um die Ambitionen der Stadt zu bündeln und Maßnahmen, Schnittstellen und bindende Ziele für ein klimaneutrales Baden zu finden. Es werden folgende konkrete Ziele verfolgt:
• Die Aktivierung lokaler Akteure, damit diese proaktiv an der Entwicklung der Maßnahmen mitarbeiten und sich diese für deren Umsetzung zuständig fühlen
• Die Definition konkreter kurz-, mittel- und langfristiger Maßnahmen in einem Co-Creation Prozess, inkl. der detaillierten Beschreibung kurzfristiger Maßnahmen
• Die Entwicklung einer Vision und eines Fahrplans zu einem klimaneutralen Baden
• Die Entwicklung von Maßnahmen, welche auch in anderen Städten relevant sind und durch diese angewandt werden können, um damit die Replizierbarkeit der Projektergebnisse zu gewährleisten
• Die pro-aktive Teilnahme zur BMK Mission "Klimaneutrale Stadt"
Die aktuelle Ausschreibung bietet dazu einen großen Mehrwert, da sie die interne Konsolidierung, die Finanzierung des wissenschaftlichen Partners und gleichzeitig einen intensiven Prozess mit der Bundesebene erlaubt. Um den politischen Beschluss weiterzutragen, werden in diesem Projekt aktiv die lokalen Stakeholder mit einbezogen. Ohne Unterstützung im Rahmen der Ausschreibung „Leuchttürme für resiliente Städte 2040“ kann der Klimaneutralitätspfad nicht in der erforderlichen Qualität ausgearbeitet werden.
Angestrebte Ergebnisse bzw. Erkenntnisse: Das Hauptergebnis dieses Projekts ist die konsistente und klare Darstellung des Weges Badens in die Klimaneutralität 2040, inkl. kurzfristig umzusetzender Maßnahmen, Verantwortlichkeiten und des Mehrwertes gegenüber dem Status-Quo. Konkret werden folgende Ergebnisse erwartet:
1. Empfehlungen und Maßnahmen im kommunalen Klimaneutralitätsfahrplan als Grundlage für Unternehmen, Institutionen, Vereine und Private
2. Klare Anweisung für den Verwaltungsbereich der Stadtgemeinde Baden zur Umsetzung und Berücksichtigung bei den klimarelevanten Entscheidungen
3. Eine Orientierungshilfe und Grundlage für politische Entscheidungsträger und Abteilungsleiter:innen in der Stadtverwaltung
4. Das Initiieren eines regulatorischen Lernen, inkl. der Formulierung eines Bedarfs an regulatorischer Ausnahmegenehmigungen
5. Die Einbeziehung und Aktivierung der relevanten Akteure in Baden und Umgebung, sowie die Bekanntmachung der Aktivitäten überregional und auf Bundesebene
6. Die Bewusstseinsbildung für Klimaneutralität in der Region und bei wichtigen Stakeholdern
Aufgrund der Besiedlungsstruktur der Stadt Baden können die Ergebnisse auch in ähnlich strukturierten Städten umgesetzt werden.
Abstract
Initial situation, problem and motivation: the city of Baden has been a climate and energy model region (KEM) since 2011 and received the gold award in the European Energy Award in 2019. Now Baden is setting itself higher goals: The city aims to become climate-neutral by 2040. As a first important step, the municipal council commissioned the sectoral topic of energy planning as part of the local development concept in September 2021. In October 2021, the municipality of Baden started an innovative process with citizens, in which recommendations were elaborated on which measures are important to become CO2-neutral by 2040.
Objectives and innovation content: The existing data and activities are to be brought together in a climate neutrality roadmap for 2040 within the framework of this project. This is an attempt to find a common thread to bundle the city's ambitions and to find measures, interfaces and binding targets for a climate-neutral Baden. The following concrete goals are being pursued:
- The activation of local actors so that they proactively participate in the development of the measures and feel responsible for their implementation.
- The definition of concrete short-, medium- and long-term measures in a co-creation process, including the detailed description of short-term measures.
- The development of a vision and a roadmap to a climate-neutral Baden
- The development of measures that are also relevant in other cities and can be applied by them, thus ensuring the replicability of the project results.
- Pro-active participation in the BMK mission "Climate Neutral City".
The current call for proposals offers significant added value in this regard, as it allows for internal consolidation, funding of the scientific partner and, at the same time, an intensive process with the federal level. In order to carry forward the political decision, local stakeholders are actively involved in this project. Without the support of the call for proposals "Lighthouses for Resilient Cities 2040", the climate neutrality pathway cannot be elaborated in the required quality.
Intended results or findings: The main outcome of this project is the consistent and clear presentation of Baden's path to climate neutrality 2040, including measures to be implemented in the short term, responsibilities and the added value compared to the status quo. The following concrete results are expected:
1. recommendations and measures in the municipal climate neutrality roadmap as a basis for companies, institutions, associations and private individuals.
2. clear instructions for the administrative sector of the municipality of Baden for implementation and consideration in climate-relevant decisions
3. an orientation aid and basis for political decision-makers and department heads in the city administration
4. to initiate regulatory learning, including the formulation of a need for regulatory exemptions
5. to involve and activate the relevant actors in Baden and the surrounding area, and to publicise the activities on a supra-regional and national level
6. raising awareness for climate neutrality in the region and among important stakeholders.
Due to the settlement structure of the city of Baden, the results can also be implemented in similarly structured cities.
Endberichtkurzfassung
Die Klimakrise stellt eine dringende globale Herausforderung dar, die durch das Pariser Abkommen von 2015 adressiert wurde. Ziel des Abkommens ist es, die globale Erwärmung bis 2050 auf maximal 1,5°C zu beschränken. Dies erfordert eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um etwa 45% bis 2030 im Vergleich zu 2010 und eine Netto-Null-Emission bis 2050. Österreich hat sich verpflichtet, bis spätestens 2040 klimaneutral zu sein, was auch auf lokaler Ebene umgesetzt werden muss.
Die Stadt Baden bei Wien, viertgrößte Stadt Niederösterreichs, hat sich zum Ziel gesetzt bis 2040 die bilanzielle Klimaneutralität zu erreichen. Wesentliche Vorarbeiten wurden bereits geleistet, darunter die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger durch den Badener Klimarat im Jahr 2021 und die Verabschiedung eines Energie- und Klimaleitbildes im Gemeinderat 2023. Die Stadt gilt als Vorreiterin in der Energiewende und ist seit 2011 eine Klima- und Energiemodellregion (KEM). 2019 und 2023 erhielt Baden die Goldauszeichnung im European-Energy-Award was einen wichtigen Meilenstein auf den Weg zur Klimaneutralität darstellt. Um die Klimaziele zu erreichen, fokussiert die Stadt auf Energiewende, Klimaanpassung, Biodiversitätserhaltung und nachhaltige Mobilität. Die Energieraumplanung wurde im September 2021 als Teil des örtlichen Entwicklungskonzepts beschlossen.
Im Projekt "Klimaneutralitätsfahrplan Baden bei Wien" konzentrierte sich das Konsortium darauf, vorhandene Daten und Initiativen zu sammeln und zu bündeln, um eine effektive Entwicklung hin zur Klimaneutralität zu gewährleisten. Das Projekt definierte Ziele, etablierte Maßnahmen zur Zielerreichung und etablierte wichtige Schnittstellen innerhalb der Stadtverwaltung. Diese Schnittstellen sollen die Umsetzung der Maßnahmen auch nach Projektende vorantreiben und so eine nachhaltige Transformation der Stadt unterstützen.
Das Fundament eines Klimaneutralitätsfahrplans bildet eine Vision, die Orientierung, Motivation und Zusammenhalt unter den beteiligten Stakeholdern schafft. Im Mai 2023 wurde ein Visionsworkshop mit Akteuren aus der Stadtpolitik und -verwaltung abgehalten, um eine gemeinsame Vision für Baden zu erarbeiten. In einem Fahrplanworkshop im November 2023 wurden mit erweiterten Stakeholdern aus den Bereichen Tourismus, Immobilienwirtschaft und Mobilität kurz-, mittel- und langfristige Ziele definiert. In einem Maßnahmenworkshop im April 2024 wurden konkrete Maßnahmen zu den definierten Zielen erarbeitet. Diese Maßnahmen wurden mit Maßnahmen, entstanden aus früheren Prozessen wie dem Energie- und Klimaleitbild Baden und dem Badener Klimarat, ergänzt, bewertet und in einen Maßnahmenkatalog zusammengeführt. Die Kenntnisnahme durch den Gemeinderat ist noch für 2024 vorgesehen.
Das Projekt entwickelte den Weg zur Klimaneutralität bis 2040 aus Sicht der Gemeinde, inklusive kurzfristiger, mittelfristiger und langfristiger Maßnahmen und Verantwortlichkeiten. Der Fahrplan dient als Orientierung für politische Entscheidungsträger, fördert regulatorisches Lernen, aktiviert relevante Akteure und stärkt das Bewusstsein für Klimaneutralität. Die Ergebnisse sind auch auf ähnlich strukturierte Städte übertragbar.