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TeleCareHub

Plattform für technikgestützte Pflege und Betreuung von zu Hause lebenden Menschen mit Demenz

Programm / Ausschreibung benefit, Demogr. Wandel, Pflege II Status laufend
Projektstart 01.03.2022 Projektende 28.02.2026
Zeitraum 2022 - 2026 Projektlaufzeit 48 Monate
Keywords Demenz; Versorgungsforschung; Migration; Digitale Gesundheitsanwendung

Projektbeschreibung

In Österreich betreuen und pflegen ca. 116.000 Menschen zu Hause ein Familienmitglied mit Demenz. Damit verbundene Überbelastungen werden oft spät erkannt oder zu lange verdrängt und Entlastungsangebote werden nicht von allen Bevölkerungsgruppen ausreichend angenommen. Wenngleich viele Akteure in der Versorgungslandschaft Österreichs gute Arbeit leisten, tragen Sprachprobleme und Missverständnisse, Unkenntnis und fehlende Akzeptanz allzuoft dazu bei, dass die Menschen mit Demenz eine unzureichende, falsche oder gar keine Behandlung erhalten.
Zur Bewältigung der damit verbundenen soziotechnischen Herausforderungen verfolgt dieses Leitprojekt mit einem TeleCareHub einen sog. “Stepped Telecare” Ansatz. Damit gilt es technologiegestützte Angebote bereitzustellen, mit denen umgehend, evidenzbasiert und kultursensibel auf individuelle Veränderungen in diesen Situationen maßgeschneidert und ressourcenschonend mit zusätzlichen Pflege- und Betreuungsdienstleistungen reagiert wird. Eine umfassende und zielgruppenspezfische Kommunikationsstrategie wird erarbeitet und umgesetzt, um Menschen mit und ohne Migrationshintergrund möglichst früh zu erreichen. Ein vergleichender Technologieeinsatz in vier Bundesländern dient dazu, auch die Auswirkungen der föderalen Struktur auf die integrierte Versorgung zu untersuchen. In einem gegenseitigen Lernprozess werden die regionalen Vor- und Nachteile herausgearbeitet.
In der Zukunftsperspektive von Telecare in Österreich wird eine “App auf Rezept” angestrebt. Es wird eine digitale Gesundheitsanwendung entwickelt und für die Zertifizierung als Medizinprodukt vorbereitet. Sie integriert bereits bestehende Telesysteme (z.B. Videokonsultation, Erinnerungs- und Rufsysteme, digital gesteuerte Aromapflege) und ergänzt diese auf Ebene der Bedienoberfläche durch neue endnutzer:innenorientierte Funktionen (z.B. Wirksamkeitsdarstellungen für Klient:innen und Instandhaltungsmanagement für Dienstleister:innen). Sie macht die Telesysteme für alle leichter bedienbar und stellt sie übersichtlich und auch für ältere Menschen verständlich dar. Das Konsortium stellt auch Erweiterungsmodule für andere Anbieter:innen von Telesystemen zur Verfügung (z.B. Emotionserkennung in der Videotelefonie, Frühdiagnose anhand von Tagesstrukturdaten, intelligente Entscheidungsalgorithmen für Interventionen).
Eine zweijährige wissenschaftliche Feldstudie strebt die Erbringung von Nachweisen für positive Versorgungseffekte und positive Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität der Betroffenen an, die auf die neue digitale Gesundheitsanwendung zurückgeführt werden können. Durch Erkenntnisse aus der begleitenden Versorgungsforschung wird das Projektkonsortium Empfehlungen für die Entlastung von informellen Pflege- und Betreuungspersonen abgeben, Barrieren der Technikakzeptanz bei Menschen mit und ohne Migrationshintergrund identifizieren und Empfehlungen zum Abbau von Misstrauen gegenüber IKT-Lösungen ableiten. Alle Ergebnisse werden der Öffentlichkeit, den Sozial- und Gesundheitsdienstleister:innen und Telecare-Anbieter:innen auch nach Projektende über den TeleCareHub zur Verfügung gestellt.

Abstract

In Austria, about 116,000 people care for a family member with dementia at home. The overload associated with dementia care is often recognised late or suppressed for too long, and support offers are not sufficiently accepted by all population groups. Although many actors in the Austrian care landscape do a good job, language problems and misunderstandings, ignorance and lack of acceptance all too often contribute to the fact that people with dementia receive inadequate, wrong or no treatment at all.
To overcome the socio-technical challenges associated with this, this project is pursuing a so-called "stepped telecare" approach mediated by a TeleCareHub. The aim is to provide technology-supported offers that react immediately, evidence-based and culturally sensitive to individual changes in these situations in a customised and resource-saving way with additional care and support services. A comprehensive and target group-specific communication strategy is being developed and implemented to reach people with and without a migration background. A comparative technology deployment in four federal states helps to examine the effects of the federal structure on integrated care. In a mutual learning process, the regional advantages and disadvantages are worked out.
In the future perspective of telecare in Austria, an "app on prescription" is envisaged. A digital health app is being developed and prepared for certification as a medical device. It integrates already existing telesystems (e.g. video consultation, reminder and call systems, digitally controlled aroma care) and supplements them on the level of the user interface with new end-user-oriented functions (e.g. effectiveness presentations for clients and maintenance management for service providers). It makes the telesystems easier to use for everyone and presents them clearly and also understandable for older people. The consortium also provides extension modules for other telesystem providers (e.g. emotion recognition in video telephony, early diagnosis based on daily structure data, intelligent decision algorithms for interventions).
A two-year scientific field study aims to provide evidence of positive effects on the health care system and positive effects on the health and quality of life of those affected, which can be attributed to the new digital health application. Through findings from the accompanying care research, the project consortium will make recommendations for relieving the burden on informal caregivers, identify barriers to technology acceptance among people with and without a migration background, and derive recommendations for reducing mistrust of ICT solutions. All results will be made available to the public, social and health service providers and telecare providers via the TeleCareHub even after the end of the project.