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Transform Ternitz

Transformation der ehemaligen Arbeitersiedlung in Ternitz: Resiliente Quartiersentwicklung bottom-up gestalten

Programm / Ausschreibung Smart Cities, Smart Cities, Smart Cities Demo - Boosting Urban Innovation 2020 Status laufend
Projektstart 01.04.2021 Projektende 30.09.2024
Zeitraum 2021 - 2024 Projektlaufzeit 42 Monate
Keywords Arbeitersiedlung, Transformation, Quartiersentwicklung bottom-up

Projektbeschreibung

Ausgangssituation und Motivation
Der Gedanke an Stadt ist aktuell meist mit der Vorstellung von Wachstum verbunden. Seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts ist der Prozentsatz der globalen Bevölkerung in Städten von 2% auf 50% zu Beginn des 20. Jahrhunderts angestiegen. Prognosen rechnen mit 75% im Jahr 2050. Doch gleichzeitig existieren ehemalige von der Industrie geprägte Städte, die im Zuge eines strukturellen Wandels der globalen Produktionsverhältnisse seit Jahrzehnten einen Rückgang von Einwohner*innen verzeichnen. Auch abseits des wohl berühmtesten Beispiels, der ehemaligen „Motorcity“ Detroit, ist dieses Phänomen in Österreich und Deutschland in ehemals industriell geprägten Regionen zu beobachten. Die meisten Städte mit dieser Problemstellung befinden sich in den westlichen Industriestaaten. Die Ursachen reichen von Naturkatastrophen, über sich wandelnde Lebensformen und Lebensstile und damit einhergehenden demographischen Entwicklungen bis hin zu Abwanderung von Industrie. Wie wachsende Städte stehen auch diese Städte vor enormen Heraus-forderungen, jedoch werden diese weniger erforscht und auch das Interesse für Investitionen hält sich in Grenzen. Doch in schrumpfenden Städten liegt räumlich ein großes Potenzial für Umgestaltung, das die Möglichkeit bietet, Stadt neu zu denken.

Ziele und Innovationsgehalt
Ziel des Projektvorhabens ist es, eine ehemalige Arbeitersiedlung in Ternitz, die so genannte „Dreiersiedlung“, welche aktuell einen hohen Sanierungsbedarf aufweist, von starkem Wohnungsleerstand betroffen ist und auch in sozialer Hinsicht mit dem Image einer „Problemsiedlung“ kämpft, zu einem erneut lebendigen und resilienten Siedlungsorganismus zu transformieren. Herzstück des Projekts ist ein partizipativer Prozess: Vor Ort wird ein interaktives Quartiersentwicklungslabor eingerichtet, in dem die Transformation bottom-up (mit)gestaltet werden kann. Interessierte Bewohner* innen und lokale Akteur*innen nehmen dabei eine aktive Rolle ein. Konzepte zur nachhaltigen Transformation der gesamten Siedlungsstruktur werden partizipativ erarbeitet und prototypische Maßnahmen durch Demonstrationshäuser und Impulsnutzungen gemeinsam umgesetzt und erprobt. Besonders innovative Aspekte sind Selbstbau-Konzepte für die Sanierung, ein kreativer Umgang mit Leerstand, sowie die Entwicklung von Maßnahmenbündeln, die erstmals im Bestand des sozialen Wohnbaus eine Plus-Energie-Sanierung zum Ziel haben.

Angestrebte Ergebnisse und Erkenntnisse
Ergebnisse des Projektvorhabens sind einerseits bedarfsgerechte Lösungen für die „Dreiersiedlung“, wo aus dem Leerstand heraus neue Wohnformen und Nutzungs-mischungen entstehen, wo Freiräume zu neuen sozialen Treffpunkten und Orten der Selbstversorgung werden, wo die alten Einzelöfen einer nachhaltigen und vernetzten Energieversorgung Platz machen und wo gleichzeitig auch geeignete Rechts- und Finanzierungsmodelle entwickelt werden. Andererseits gehen die Ergebnisse auch über das Einzelprojekt hinaus und können insgesamt für einen innovativen Umgang mit dem historischen Erbe von Arbeitersiedlungen als Vorlage dienen – sowohl in der ehemaligen „Stahlstadt“ Ternitz auch darüber hinaus.

Abstract

Initial situation and motivation
The idea of the city is currently mostly associated with the idea of growth. Since the beginning of the 19th century, the percentage of the global population in cities has increased from 2% to 50% at the beginning of the 20th century. Forecasts predict 75% in 2050. At the same time, there are former industrial cities that have recorded a decline in inhabitants for decades as part of a structural change in global production conditions. Even apart from what is probably the most famous example, the former "Motor City" Detroit, this phenomenon can be observed in Austria and Germany in formerly industrial regions. Most of the cities with this problem are located in the western industrialized countries. The causes range from natural disasters, changing lifestyles and the associated demographic developments to the reduction of industry. Like growing cities, these cities also face enormous challenges, but these are less explored and the interest in investments is limited. Nevertheless in shrinking cities is great spatial potential for redesign, which offers the opportunity to rethink the city.

Goals and innovative values
The aim of the project is to revive a former workers' settlement in Ternitz into a resilient organism, the so-called "Dreiersiedlung", which currently has a high need for renovation, is affected by a high number of vacancies and is also struggling with the image of a "problem settlement". The heart of the project is a participatory process: an interactive neighborhood development laboratory will be set up on site, in which the transformation can be designed bottom-up. Interested residents and local actors play an active role in this. Concepts for the sustainable transformation of the entire settlement structure are developed in a participatory manner, and prototypical measures are implemented and tested jointly through demonstration houses and impulse uses. Particularly innovative aspects are self-construction concepts for renovation, creative handling of vacancies, as well as the development of bundles of measures that, for the first time in the social housing sector, aim at energy-plus renovation.

Desired results and findings
The results of the project are, on the one hand, needs-based solutions for the “Dreiersiedlung”, where vacancies are transformed into new forms of living and mixed uses, where open spaces become new social meeting points and places of self-sufficiency, where the old individual stoves give way to a sustainable and networked energy supply, and where at the same time suitable legal and financing models are developed. On the other hand, the results go beyond the individual project and can serve as a template for an innovative approach to the historical legacy of workers' settlements - both in the former "steel town" of Ternitz and beyond.