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Strategien der Einflussnahme extremistischer Organisationen im Bildungsbereich

Programm / Ausschreibung KIRAS, F&E-Dienstleistungen, KIRAS F&E-Dienstleistungen 2018 Status abgeschlossen
Projektstart 01.01.2020 Projektende 31.03.2022
Zeitraum 2020 - 2022 Projektlaufzeit 27 Monate
Keywords Extremismusprävention, Bildungswesen, Schule, extremistische Organisationen, Politische Bildung

Projektbeschreibung

Ausgangssituation, Problematik und Motivation: Sowohl der gewaltbereite Extremismus als auch die zunehmende Polarisierung und Radikalisierung gesellschaftlicher Diskurse insgesamt stellen zeitgenössische Gesellschaften vor große Herausforderungen. Es ist bekannt, dass extremistische Gruppen in Schulen und mit eigenen Bildungsangeboten Mitglieder an-werben und ihre Ideologie zu verbreiten versuchen. Derzeit gibt es jedoch zu wenig gesichertes Wissen über Ausmaß, Vorgangsweisen und Strategien der Extremisten. Dieses Wissen ist von besonderer Bedeutung, weil die Schule einer der wichtigsten Orte ist, an denen primäre Extremismusprävention ansetzen kann, und weil Prävention, um erfolgreich zu sein, auf evidenzbasierten Grundlagen aufbauen muss.
Ziele und Innovationsgehalt: Bis dato wurde in Österreich weder systematisch untersucht, welche extremistischen Organisationen in welcher Weise im Bildungsbereich Einfluss zu nehmen versuchen, noch welche Bedarfe und Präventionsangebote bundesweit vorhanden sind. Somit generiert die Studie wichtiges neues Wissen, um Versuche extremistischer Einflussnahme und Rekrutierung besser abwehren und gezielter gegensteuern zu können – unter Miteinbeziehung bereits bestehender Maßnahmen und deren Wirksamkeit. Dazu erfolgt erstens eine Bestandsaufnahme bestehender Präventionsangebote in Österreich, v.a. auch lokaler Angebote und Bedarfe in den Bundesländern. Zweitens wird in einer Status Quo Analyse ein Überblick über den Einfluss extremistischer Organisationen auf das Bildungswesen und eigene Bildungsangebote von nationalistisch-rechtsextremen, religiös-fundamentalistischen und staatsfeindlichen Gruppierungen gegeben. Aufbauend auf dieser Analyse werden drittens in vertiefenden Fallstudien besonders relevante extremistische Organisationen und deren Aktivitäten ethnographisch, d.h. mittels umfassender Feldforschung, untersucht. Ein eigenes Arbeitspaket widmet sich dem Wissenstransfer und der Nutzbarmachung der wissenschaftlichen Ergebnisse in der Praxis.
Angestrebte Ergebnisse und Erkenntnisse: Im Ergebnis wird eine Analyse der Ziele, Strategien, Netzwerke und konkreten Vorgangsweisen von extremistischen Organisationen im Bildungsbereich entstehen, die auch die Ergebnisse von drei bis fünf vertiefenden Fallstudien berücksichtigt. Außerdem werden regionale Bedarfe und bestehende Präventionsmaßnahmen im Bildungsbereich untersucht und (inter)nationale Good Practice präsentiert. In Wissenstransfer-Workshops mit den involvierten Bedarfsträgern und im Austausch mit dem Bundesweiten Netzwerk Extremismusprävention und Deradikalisierung (BNED) werden gemeinsam Handlungsempfehlungen für die Primärprävention im Bildungssektor und den Ausbau der Multi-Agency Kooperation erarbeitet. Das Projekt setzt sich außerdem zum Ziel, Unterrichtsmaterialien für die Präventionsarbeit in Schulen zur Verfügung zu stellen und damit die Schule als Ort der Primärprävention zu stärken. Durch die Einbindung der wesentlichen Player in diesem Feld (Bildungsministerium, Verfassungsschutz) und die große Expertise im wissenschaftlichen Konsortium ist die hohe Qualität und Relevanz der Ergebnisse gewährleistet.

Abstract

Situation, problem, and motivation: Violent extremism as well as the increasing polarisation and radicalisation of societal discourses pose great challenges to contemporary societies. It is known that extremist groups recruit members and attempt to spread their ideologies in schools and through their own educational initiatives. There is, however, currently little knowledge about the dimensions of the phenomenon, and about the methods and strategies extremists use. This knowledge is particularly relevant, since schools are the most important sites for primary extremism prevention, which, in turn, needs to be evidence based in order to be successful.
Aims of the project and innovative content: As of today, neither the extremists groups in Austria that attempt to have an influence on the education system, nor the capacity of these attempts have been examined. Additionally, the nationwide needs and prevention measures that are already in place on a federal level have to be assessed. Thus, this study generates important new knowledge in order to improve the prevention of and the fight against extrem-ist recruitment in the education system. To this end, we will, first of all, conduct an analysis of existing prevention measures in Austria, especially at the local level, as well as of the needs of the local actors in the federal states. Secondly, we will provide an overview of the state of the art with regard to the influence of extremist organisations – nationalist/right-wing extremist, religious fundamentalist and subversive/anti-state, in the field of education, as well as of their own educational initiatives. Building on this analysis, we will thirdly examine particularly relevant extremist organisations and their activities in an ethnographic manner, that is, through in-depth field research. A further work package will deal with the transfer of knowledge and the exploitation of scientific results in practice. The high quality and relevance of the results is guaranteed by combining the essential players in this field as end-users (Ministry of Education, Office for the Protection of the Constitution and Counterterrorism) and the excellent expertise of the scientific partners in the consortium.
Intended outcomes and findings: The research project will result in an analysis of the objectives, strategies, networks and the concrete approaches of extremist organisations in the education sector, including the results of three to five in-depth case studies. In a further re-port we will analyse the needs and existing prevention measures in the education sector, as well as international and national good practices. In knowledge transfer workshops with the end-users involved in the project and in exchange with the Federal Network for the Prevention of Extremism and Deradicalisation (BNED) we will jointly develop recommendations for primary prevention in the education sector, as well as multi-agency cooperation in this field. Additionally, the project aims to provide educational material for the prevention work in schools and thus strengthen schools as a primary prevention site.