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re-ment

Reverse-Mentoring als Möglichkeit zur Dekonstruktion von Genderstereotypen in der IT

Programm / Ausschreibung Talente, FEMtech Forschungsprojekte, FEMtech Forschungsprojekte 2014 Status abgeschlossen
Projektstart 01.10.2015 Projektende 30.09.2017
Zeitraum 2015 - 2017 Projektlaufzeit 24 Monate
Keywords IKT, Mentoring, Reverse-Mentoring, Mädchen, Coaching

Projektbeschreibung

Das Projekt re-ment setzt sich zum Ziel, Schülerinnen mittels Reverse-Mentoring für technische und naturwissenschaftliche Berufe zu interessieren und Rollenbilder bzw. stereotype Vorstellungen über berufliche Lebensentwürfe zu dekonstruieren.
Reverse-Mentoring wurzelt im klassischen Mentoring, das in der Regel eine Förderbeziehung zwischen einer erst in Ansätzen etablierten Person und einer bereits stärker etablierten Person bezeichnet und bezeichnet einen Ansatz, bei dem das übliche Konzept des Mentoring umgekehrt wird: i.d.R. junge Menschen mit einer hohen Kompetenz in einer bestimmten Thematik werden zu MentorInnen. Reverse-Mentoring ist international eine erprobte und vielfach angewandte Methode, bisher aber vor allem aber in Unternehmen als Managementtool und Personalentwicklungsmaßnahme (Chaudhuri & Ghosh, 2012). Beispiele für Reverse-Mentoring an Schulen gibt es nur vereinzelt und wenn überhaupt dann nur international (Storm & Storm, 2011). Einigkeit besteht jedoch über das große Potential von Reverse-Mentoring für die innovative Weiterentwicklung von Bildungssettings (Brewer, 2012; Lee, 2013; Peterson, 2012).
Gerade für die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) erscheint ein derartiger Ansatz sehr vielversprechend, wenn das Computer-Nutzungsverhalten von Jugendlichen und auch die deutlichen Alterseffekte im Hinblick auf IT-Kompetenzen berücksichtigt werden. So zeigt die österreichische Auswertung der PIAAC-Studie (Statistik Austria, 2013b), dass der Prozentsatz von älteren Menschen in den niedrigeren Kompetenzstufen deutlich größer ist als der von jüngeren Personen.
Der Ansatz des Reverse-Mentorings bietet eine ganz neue Perspektive in der Chancengleichheit von Mädchen in der Technik. Wir stellen mit dem Reverse-Mentoring-Ansatz nicht die (vermeintlichen) Defizite von Mädchen und jungen Frauen in das Zentrum unserer Forschungsarbeit, sondern die zweifellos vorhandenen Kompetenzen. Mädchen werden zu Mentorinnen für ihre LehrerInnen und Eltern. So trägt das Projekt nicht nur auf individuellen Ebenen zur Erhöhung von IKT-Kompetenzen bei, sondern bietet auch Ansatzpunkte zur Dekonstruktion von Gender-Stereotypen in der Technik.
Im Rahmen von re-ment sollen an Schulen der Sekundarstufe II gemeinsam mit Mädchen bzw. jungen Frauen im Alter von 16 bis 17 Jahren Reverse-Mentoring-Programme entwickelt und durchgeführt werden. Dabei fungieren Schülerinnen als Mentorinnen für ihre LehrerInnen bzw. für Eltern. Auf diese Aufgabe werden sie durch individuelle Coachings vorbereitet und während der Durchführung auch kontinuierlich begleitet. Die Miteinbeziehung der Zielgruppe in Gestaltung und Durchführung der Mentoring-Programme stellt ein zentrales Element des Projektes dar. Die Ergebnisse der begleitenden Evaluation werden im Hinblick auf eine weitere Nutzung an Schulen des Reverse-Mentoring-Konzepts als E- oder Blended-Learning-Angebote zur Verfügung gestellt werden.